Kein Stau auf den Datenautobahnen der Schweiz

Mit Breitbandinternet der ersten Generation ist die Schweiz hervorragend versorgt. Die entsprechenden Dienste werden auch von einem grossen Teil der Bevölkerung genutzt. Weil der Verkehr auf den Datenautobahnen stetig steigt, plant die Telekombranche Investitionen in ultraschnelle Netze der nächsten Generation. Dafür müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden. Was unternimmt der Bund?

Simona Schmid, Abteilung Telecomdienste

Die Schweiz verfügt über eine sehr gute Versorgung mit herkömmlichen Breibanddiensten, wie internationale Vergleiche zeigen (siehe Kasten). Mittlerweile stehen wir aber vor einer ganz neuen Herausforderung: Datenintensive Dienste wie Cloud-Anwendungen, wo Inhalte im Netz und nicht mehr auf dem eigenen PC gespeichert werden, und Video on Demand (VoD) werden immer mehr genutzt. Die dabei übertragenen Datenmengen lassen sich mit den herkömmlichen Breitbandnetzen nicht immer bewältigen. Deshalb hat die Telekombranche begonnen, Hochbreitbandnetze zu bauen, welche mehr Leistung ermöglichen wie zum Beispiel Glasfasernetze, die bis in die Wohnungen und Geschäfte (FTTH) reichen. Hier ist die Schweiz mit knapp 10 Prozent (Ende 2012) angeschlossenen Haushalten nicht führend. Vor allem ostasiatische Länder wie Südkorea haben eine hohe Abdeckung mit FTTH.

Die Situation in der Schweiz ist aber auf gutem Wege: So haben diverse Telekomfirmen umfangreiche FTTH-Ausbauprojekte angekündigt. Zusätzlich sind grosse Teile der Schweiz auch mit anderen Technologien der neusten Generation sehr gut erschlossen: Kabelnetze haben eine Reichweite von gut 80 Prozent der Bevölkerung und der grösste Teil dieser Anschlüsse ist bereits mit sehr schnellen Technologien aufgerüstet. Das digitale Telefonnetz (VDSL) wurde noch weiter ausgebaut und für etwa 80 Prozent der Haushalte werden bis 2020 Glasfasern nahe an die Häuser verlegt (Fiber to the Street), was schnelle Internetverbindungen und hochauflösendes Fernsehen ermöglicht. Zusätzlich bauen alle Mobilfunkanbieter in diesem Jahr die neue, schnelle Mobilfunktechnologie LTE aus. Die Frequenzen, die für diesen Ausbau gebraucht werden, wurden im Jahr 2012 versteigert.

Was tut der Bund für die Zukunft?

Eine der Stärken der Schweiz ist, dass schnelle Internetverbindungen für fast alle bereit gestellt werden und nicht nur in dicht besiedelten, einkommensstarken Regionen. Studien belegen, dass weit verbreitete Breitbandanschlüsse wichtig sind für das Wirtschaftswachstum. Deshalb ist ein Breitbandanschluss als Teil der Grundversorgung festgelegt. Das heisst, dass der Schweizer Bevölkerung überall ein Anschluss von mindestens 1 Megabit pro Sekunde zur Verfügung steht. Aber was tut der Bund, damit die Schweiz auch bei Netzen der neusten Generation eine Spitzenposition erlangt?

In der Strategie zur Informationsgesellschaft nennt der Bundesrat leistungsstarke und offene Übertragungsnetze als Grundlage für eine konkurrenzfähige Informationsgesellschaft. Deren Verfügbarkeit soll daher in allen Landesteilen sichergestellt werden. Dazu ist es wichtig, die bisherigen Erfolgsfaktoren - ein gutes Investitionsklima und Wettbewerb zwischen den Telekomfirmen - weiterhin zu pflegen. Das BAKOM und die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) tun dies im Rahmen verschiedener Arbeitsgruppen. An einem runden Tisch der ComCom wurde die technische Standardisierung von Beginn des FTTH-Ausbaus an moderiert. Momentan wird der begonnene Ausbau in einer vom BAKOM geleiteten Arbeitsgruppe zu Netzen der nächsten Generation (NGA) begleitet. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Kantonen, Regionen, Gemeinden und Netzbetreibern wird die künftige Versorgung mit Hochbreitband technologieneutral beleuchtet. Bis jetzt hat die Arbeitsgruppe einen Leitfaden zur Unterstützung von Gemeinden erarbeitet, die schnellere Internetverbindungen wünschen oder sich nicht sicher sind, ob ihre Datenautobahnen für die Zukunft gerüstet sind. Für verantwortliche Personen in politischen Gremien oder Behörden, die sich nicht sicher sind, ob sie jetzt an eine Datenautobahn oder eher einen Datentrampelpfad angeschlossen sind, schafft das BAKOM und die Arbeitsgruppe Transparenz: Auf einer Webseite können sich interessierte Personen informieren, wie gut verschiedene Regionen mit fixen Internetdiensten versorgt sind.

Damit hat die Arbeitsgruppe die gesetzten Ziele erreicht. Sie wird sich jedoch weiterhin jährlich treffen, um die Entwicklung auf dem Schweizer Breitbandmarkt zu verfolgen.

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Letzte Änderung 26.09.2013

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