Störungen bei Wetterradaren durch drahtlose Netze

Zwei von fünf Anlagen für drahtlose Netze, die das 5 GHz-Band nutzen, können Störungen bei Wetterradaren verursachen. Dies ist das beunruhigende Resultat der letzten von 21 nationalen Behörden durchgeführten Europäischen Marktüberwachungskampagne, bei der 64 Produkte auf dem europäischen Markt überprüft worden sind.

Lucio Cocciantelli, Abteilung Anlagen und Frequenzmanagement international

Aufgrund zahlreicher Störungen bei Wetterradaren in Europa haben die europäischen Marktüberwachungsbehörden zwischen November 2012 und März 2013 eine Marktüberwachungskampagne durchgeführt. Dabei wurden Geräte für drahtlose Netzwerke (Wireless Local Area Network, WLAN) überprüft, die genau wie Wetterradare das 5 GHz-Band nutzen. Am Ende erfüllten 25 der 64 überprüften Geräte die Anforderungen nicht. Für die Marktüberwachungsbehörden ist dies nicht zufriedenstellend; es bedarf vermehrter Kontrollen in diesem Marktsegment.

Wetterradare sind die Primärnutzer eines Teils des 5 GHz-Frequenzbandes. Damit Geräte für drahtlose Netzwerke, die das gleiche Frequenzband nutzen, nicht zu einer Störquelle werden, müssen sie über eine dynamische Wahl der Betriebsfrequenz (Dynamic Frequency Selection, DFS) verfügen, die es erlaubt, Wetterradare zu eruieren und die Frequenz zu ändern. Dieser DFS-Mechanismus muss in Geräte für drahtlose Netzwerke im 5 GHz-Band integriert sein und darf von den Benutzerinnen und Benutzern keinesfalls deaktiviert werden können.

Bei der Kampagne wurden nur bestimmte Anforderungen kontrolliert, insbesondere die DFS-Funktionalität und gewisse Elemente der dazugehörigen technischen Unterlagen sowie die Anforderungen der Konformitätskennzeichnung und der Konformitätserklärung. Von 101 auf dem Markt ausgewählten Geräten wurden 37 aussortiert, da diese den Anforderungen nicht entsprechen mussten, entweder weil sie nur einen kleinen Teil des Spektrums nutzten (5.15 - 5.25 GHz) oder es sich um abhängige Geräte (Sklave) handelte.

Von den 64 überprüften Geräte waren drei nicht mit DFS ausgestattet, während 22 zwar über diesen Mechanismus verfügten, dieser sich jedoch leicht vom Benutzer bzw. der Benutzerin deaktivieren liess, was den Anforderungen nicht gerecht wird.

Der Bericht und dessen Schlussfolgerungen wurden den europäischen Behörden und der Industrie vorgestellt. Alle Einzelheiten sind im englischen Bericht enthalten, der Anfang Dezember 2013 von der Gruppe für administrative Kooperation für die R&TTE-Richtlinie veröffentlicht worden ist.

Fachkontakt
Letzte Änderung 27.02.2014

Zum Seitenanfang

https://www.bakom.admin.ch/content/bakom/de/home/das-bakom/medieninformationen/bakom-infomailing/bakom-infomailing-35/stoerungen-durch-drahtlose-netze.html