Die Relevanz und Aktualität der aktuellen Strategie Informationsgesellschaft mit bundesinternen und -externen Fachpersonen diskutieren – dies war das Ziel eines Workshops, den die Geschäftsstelle Informationsgesellschaft im Auftrag des Interdepartementalen Steuerausschusses Informationsgesellschaft des Bundes organisierte. Weitere Themenschwerpunkte waren die Chancen und Risiken von Big Data sowie das Potenzial der Digitalisierung für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Der Anlass fand am 29. April 2015 in Biel statt.
Charlotte Sgier de Cerf, Geschäftsstelle Informationsgesellschaft
Die Informationsgesellschaft befindet sich in stetem Wandel und hat sich auch in der Schweiz seit der letzten Aktualisierung der bundesrätlichen Strategie von 2012 verändert. Der Steuerausschuss Informationsgesellschaft des Bundes (ISA IG) will daher bis Ende 2015 die Strategie Informationsgesellschaft auf ihre Aktualität überprüfen und eventuelle neue Handlungsbedarfe für den Bund eruieren. Dies unter Berücksichtigung der heutigen Trends und Entwicklungen, wie etwa die Zunahme der Internetfähigkeit mobiler Geräte, das Cloud Computing und die Hybrid Clouds, Big Data mit ihren Chancen und Risiken, wie etwa im Bereich prädiktive Analyse, und nicht zuletzt die stark zunehmende Interaktion der Internetnutzenden.
Mit diesen Zielsetzungen beauftragte der ISA IG die Geschäftsstelle Informationsgesellschaft mit der Organisation eines Workshops, der am 29. April 2015 im BAKOM in Biel stattgefunden hat, mit folgenden zentralen Fragestellungen:
- Ist die Strategie Informationsgesellschaft Schweiz vom März 2012 noch aktuell oder muss sie unter Berücksichtigung der Trends und Entwicklungen angepasst werden?
- Welches sind die Chancen und Risiken von Big Data für Wirtschaft und Gesellschaft der Schweiz?
- Wo liegt das grösste Potenzial der Digitalisierung für den Wirtschaftsstandort Schweiz?
- Wo gibt es neuen Handlungsbedarf für den Bund?
Der Workshop wurde präsidiert von Philipp Metzger, BAKOM-Direktor und ISA-IG-Vorsitzender. Die Moderation der Diskussionen leitete Prof. Dr. Walter Brenner, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik HSG. Die Diskussionsergebnisse und die Inputs der Expertinnen und Experten wurden von der Geschäftsstelle Informationsgesellschaft in einem Arbeitspapier als Grundlage für dessen weitere Evaluationsarbeiten für den ISA IG zusammengetragen. Dazu gehören u.a. Vorschläge wie:
- Bei der Erarbeitung zukünftiger Regulierung, z.B. im Bereich Datenschutz/Schutz der Privatsphäre, sind die verschiedenen relevanten Stakeholder-Gruppen zu identifizieren und in die Prozesse einzubeziehen. Dies kann durch die Organisation von runden Tischen oder Diskussionsforen geschehen;
- Das Innovationspotenzial der Nutzung und Analyse von Daten für den schweizerischen Standort sollte gefördert werden (data driven innovation - data analytics) und die Data Governance im internationalen Umfeld angegangen werden;
- Die Frage des Rechts jedes Einzelnen auf digitale Selbstbestimmung ist auf ihre konkrete Umsetzung zu prüfen;
- Der "Digitale Test" sollte als Voraussetzung für die Lancierung von neuen Produkten oder Dienstleistungen eingeführt werden;
- Es besteht ein Handlungsbedarf bezüglich Aufklärungs- und Sensibilisierungsnahmen für Unternehmen und Nutzende.
Aufbauend auf den Ergebnissen des Workshops wird der ISA IG seine Evaluationsarbeiten fortsetzen mit dem Ziel, Ende 2015 dem Bundesrat eine angepasste Strategie Informationsgesellschaft Schweiz zur Verabschiedung sowie Empfehlungen für neue Umsetzungsvorhaben vorzulegen.
Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz
Im März 2012 verabschiedete der Bundesrat seine neue Strategie für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz. Er legte dabei prioritäre Zielsetzungen und Handlungsfelder des Bundes in den Bereichen Infrastruktur, Sicherheit und Vertrauen, Wirtschaft, E-Demokratie und E-Government, Bildung, Forschung und Innovation, Kultur, Gesundheit und Gesundheitswesen sowie Energie- und Ressourceneffizienz fest. Die Strategie wurde seither anhand zahlreicher Vorhaben und Initiativen umgesetzt. Die Strategie und deren Umsetzungsvorhaben sind unter www.infosociety.ch abrufbar.