AAL Programme: Mehr Lebensqualität durch technische Innovationen

Das "Active and Assisted Living Programme" (AAL Programme) ist ein europäisches Zusammenarbeitsprogramm im Innovationsbereich. Mit dem Programm sollen dank Innovationen mit einem informations- und kommunikationstechnischen Hintergrund die Lebensqualität älterer Menschen verbessert werden. Die Schweiz beteiligt sich seit 2009 an diesem von der EU mitfinanzierten europäischen Programm. Dieses Jahr findet zudem das jährliche AAL-Forum in der Schweiz statt.

Claire Dové, Projektverantwortliche beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

AAL ist eines von vier europäischen Forschungs- und Innovationsprogrammen, welche unter der gesetzlichen Grundlage des Artikels 185 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) durch die EU finanziell unterstützt wird. Die mitfinanzierenden AAL-Mitgliedsstaaten dieser "Public-Public-Partnership" implementieren dieses Programm im Rahmen eines internationalen Vereins. Die Schweiz ist in AAL sehr erfolgreich vertreten und ist aktives Mitglied in den verschiedenen Steuergremien. Schweizer Forschende aus Industrie und Forschung inklusive KMU’s und sogenannte Endnutzerorganisationen können sich unabhängig vom Assoziierungsstatus Horizon 2020 (dem europäischen Rahmenprogramm der EU für Forschung und Innovation) bei AAL gleichberechtigt beteiligen.

Technische Innovationen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Die Schweiz erlebt eine noch nie da gewesene demografische Umwälzung: Immer mehr Frauen und Männer leben länger als noch frühere Generationen. In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieser Trend noch verstärken: Gemäss dem Bundesamt für Statistik werden im Jahr 2030 2,2 Millionen und im Jahr 2045 2,7 Millionen über 65-Jährige in der Schweiz leben. Derzeit sind es 1,5 Millionen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Schweiz: Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet auch für andere Industrieländer mit einem Anstieg der Lebenserwartung bei Geburt um vier bis fünf Jahre bis ins Jahr 2030.

Als Reaktion auf den demografischen Wandel und die zunehmende Alterung der Bevölkerung wurde 2008 das Programm "Ambient Assisted Living" (ehemalige Bezeichnung für AAL) ins Leben gerufen. 2014 startete die nächste Programmgeneration unter dem neuen Namen "Active and Assisted Living Programme" (AAL Programme). AAL-Lösungen unterstützen ältere Menschen in ihrem alltäglichen Leben und werden in deren direktes Umfeld integriert. Die Zielgruppe umfasst gesunde und aktive Ältere aber auch Seniorinnen und Senioren, die an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. AAL ermöglicht es insbesondere auch behinderten und pflegebedürftigen Menschen, selbstbestimmt in ihrer privaten Umgebung zu leben. In der Pflege kann AAL das Fachpersonal und Familienmitglieder entlasten.

Teilnahmepartner in den AAL-Projekten

Um den Bedürfnissen der älteren Menschen besser gerecht zu werden, sind gemeinsame Ansätze gefragt. In den AAL-Projekten arbeiten Forscherinnen und Forscher sowie Unternehmen grenzüberschreitend zusammen. Für Unternehmen, die im wachsenden sogenannten "Silver Market" tätig sind, eröffnen sich interessante Perspektiven. Ein wichtiges Merkmal ist die Nähe zum Markt: Spätestens drei Jahre nach Projektende soll das entwickelte AAL-Produkt oder die Dienstleistung erhältlich sein.

Schweizer Organisationen weisen bei AAL-Ausschreibungen eine Erfolgsquote von über 30% auf. Mit einer KMU-Beteiligung von knapp 40% und der konsequenten Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer in die Projekte wird eine markt- und anwendernahe Produktentwicklung gewährleistet.

Beteiligte Länder

Das AAL-Programm wird zentral durch den AAL-Verein mit Sitz in Brüssel geleitet. Im "Active and Assisted Living Programme" haben sich aktuell 29 Förderorganisationen aus 21 Ländern zusammengeschlossen und finanzieren Projekte der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT).

Ausschreibung und Finanzierung

Jedes Jahr findet im AAL-Programm eine themenfokussierte Ausschreibung statt. Dieses Jahr zum Thema "Gut leben mit Demenz". Für AAL stehen pro Jahr in der Schweiz rund 6 Millionen Franken für die Projektförderung bereit. Seit 2008 sind im AAL-Programm rund 200 Projekte entstanden. Die Schweiz ist seit 2009 beteiligt und hat bisher in 73 Projekten mitgewirkt.

Jährliches AAL-Forum dieses Jahr in der Schweiz

Mit dem AAL-Forum gastiert vom 26. bis 28. September 2016 ein hochkarätiger, internationaler Fachkongress in St. Gallen. Es ist mit rund 800 Teilnehmenden die grösste Fachveranstaltung für altersgerechte Technologien in Europa und findet bereits zum 8. Mal statt. Die Veranstaltung präsentiert technologische Errungenschaften und Dienstleistungen, welche das Leben älterer Menschen vereinfacht und die Lebensqualität erhöht. Die Tatsache, dass unserer Gesellschaft eine Überalterung bevorsteht, eröffnet den AAL-Innovationen einen stetig wachsenden Markt.

Organisationspartner des AAL Forums 2016 sind die Fachhochschule St. Gallen und die Olma Messen St. Gallen zusammen mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Ziel ist es, Privatpersonen und Organisationen in den Bereichen IKT, Medien, Gesundheit und technische Innovationen für ältere Menschen zusammen zu bringen und eine internationale Plattform zu bieten.

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Letzte Änderung 14.09.2016

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