Vollständige Marktöffnung für die Registrierung von .ch-Adressen

Die tief greifenden Änderungen im Verwaltungssystem der .ch-Domain-Namen wurden Ende 2016 abgeschlossen. Der Markt für die Registrierung von .ch-Internetadressen ist nun vollständig geöffnet. Die Stiftung SWITCH ist weiterhin für die Verwaltung der Datenbank der .ch-Domain-Namen zuständig, wird jedoch nicht mehr das Endkundengeschäft abwickeln. Ihr Vertrag als Registerbetreiberin, der Mitte 2017 auslaufen wird, ist verlängert worden, da sie die 2016 durchgeführte Ausschreibung gewonnen hat. Hier ein kleiner Rückblick auf die verschiedenen Etappen, die mehr Klarheit und Wettbewerb auf diesem Markt gebracht haben.

Olivier Girard, Telecomdienste und Post

Am 12. Dezember 2016 unterzeichnen Philipp Metzger, Direktor des BAKOM, und Andreas Dudler, Managing Director von SWITCH, den neuen Vertrag, der SWITCH erneut die Funktion der Registerbetreiberin überträgt, die die Datenbank mit sämtlichen .ch-Internetadressen verwaltet. Die Stiftung wird allerdings nicht mehr im Endkundengeschäft tätig sein. Somit ist die letzte Etappe des Übergangs von einer Monopol- zu einer Wettbewerbssituation abgeschlossen.

Philipp Metzger (BAKOM) und Andreas Dudler (SWITCH) nach der Vertragsunterzeichnung.
Philipp Metzger (BAKOM) und Andreas Dudler (SWITCH) nach der Vertragsunterzeichnung (Bild: SWITCH)

Wie alles begann

Der erste Meilenstein wird 1998 mit einer Revision des Fernmeldegesetzes gelegt, als die .ch-Domain-Namen analog zu den Telefonnummern mit Adressierungselementen gleichgesetzt werden. Für deren Verwaltung zuständig ist demnach der Bund, genauer gesagt das BAKOM, das diese Aufgabe jedoch delegieren kann. Es überträgt die Funktion der Stiftung SWITCH, die die .ch-Internetadressen bereits seit 1987 eigenständig verwaltet hat. SWITCH nimmt also gleichzeitig die Funktion der Registerbetreiberin, die die Datenbank der .ch-Domain-Namen verwaltet, und jene eines Registrars wahr, der den Endkundinnen und Endkunden die Registrierung von Domain-Namen anbietet.

In Richtung Marktöffnung

2002 wird ein weiterer Schritt in Richtung Marktöffnung unternommen: SWITCH muss anderen auf dem Markt tätigen Unternehmen, die ihrer Kundschaft sämtliche mit einer Website verbundenen Dienstleistungen bieten wollen (z. B. Hosting, Erstellung von Websites, Registrierung von .ch-Internetadressen), Grosshandelspreise offerieren. Zehn Jahre später zeigt eine vom BAKOM durchgeführte Anhörung der interessierten Kreise, dass die Branche eine vollständige Marktöffnung mit Regeln wünscht, die einen fairen Wettbewerb fördern und die Trennung der Funktionen der Registerbetreiberin und des Registrars sicherstellen. Diese Grundsätze werden in der neuen Verordnung über Internet-Domains (VID) verankert. Gleichzeitig müssen die auf dem Markt aktiven Unternehmen ein entbündeltes Angebot bereitstellen, das nur auf die Registrierung eines .ch-Domain-Namens beschränkt ist und keine anderen Leistungen umfasst.

Migration der Direktkundschaft von SWITCH

Da die Verwaltung und die Registrierung von .ch-Domain-Namen von nun an getrennt sind, müssen sich die Direktkundinnen und Direktkunden von SWITCH einen neuen Registrar suchen. Betroffen sind rund 450'000 Halterinnen und Halter und insgesamt 1,2 Millionen .ch-Domain-Namen. 2013 macht sich eine Arbeitsgruppe mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von SWITCH und des BAKOM daran, diesen umfangreichen Migrationsprozess vorzubereiten. Die Pläne werden den anderen Registraren 2014 vorgestellt und anschliessend entsprechend ihren Rückmeldungen angepasst. Schwerpunkt der Arbeiten bildet das Informieren der Halterinnen und Halter von Domain-Namen. Diese erhalten drei Monate vor Ablauf ihres Abonnements ein Schreiben, beim Abo-Ende ein Einschreiben und später, wenn die Adresse noch nicht zu einem neuen Anbieter migriert worden ist, mehrere Erinnerungsschreiben. Ohne Transfer wird der Domain-Name deaktiviert. Als letztes Mittel wird drei Monate nach Ablauf des Abonnements der Domain-Name widerrufen. Die Migration findet zwischen Januar 2015 und September 2016 statt. Das Ergebnis fällt besser aus als die optimistischsten Prognosen. Dies dank der Registrare, die sehr früh bei potenziellen Kundinnen und Kunden Werbung gemacht haben. Zu keinem Zeitpunkt werden Störungen des Registrierungssystems verzeichnet, und es gehen nur wenige Beschwerden ein.

Ausschreibung der Funktion der Registerbetreiberin

Da der Vertrag zwischen dem BAKOM und SWITCH betreffend die Tätigkeiten der Registerbetreiberin Mitte 2017 ausläuft, muss ein Unternehmen bestimmt werden, dass künftig die Datenbank mit den .ch-Domain-Namen verwaltet. Man entscheidet sich für ein Verfahren, bei dem das beste Angebot auf Grundlage einheitlicher Kriterien und im Vorfeld festgelegter Anforderungen gewählt werden kann. Am 15. April 2016 wird demnach die Aufgabe der Registerbetreiberin auf der elektronischen Beschaffungsplattform Simap öffentlich ausgeschrieben. Mehrere Kandidatinnen reichen bis zum Ablauf der Frist am 15. Juli ein Angebot ein. Am 1. September 2016 wird bekannt gegeben, dass die Firma SWITCH den Zuschlag erhält, da sie die Anforderungen insbesondere im Bereich der Sicherheit am besten erfüllt. Gemäss dem Mitte Dezember 2016 unterzeichneten Vertrag wird SWITCH weiterhin die nationale Datenbank der .ch-Domain-Namen verwalten und die elektronische Verknüpfung mit dem weltweiten Domain-Namen-System (DNS) sicherstellen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann um weitere fünf Jahre verlängert werden.

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Letzte Änderung 06.04.2017

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