Messung des Internetzugangs

Seit Anfang September 2021 gibt es in der Schweiz einen standardisierten Test, um die Qualität des eigenen Internetzugangs zu messen. Das gilt sowohl für das Festnetz als auch für das Mobilfunknetz. Die drei grossen Anbieterinnen Swisscom, Sunrise UPC und Salt bieten den Test in mehreren Formen an: im Browser unter networktest.ch sowie als App im App Store und im Google Play Store.

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Sylvain Glatz und Jens Kaessner, Abteilung Telecomdienste und Post

Es gibt schon länger verschiedene Tests zur Messung der Qualität des Internetzugangs. Bei diesen Tests ist aber in der Regel unbekannt, wie die Messung durchgeführt wird. Für den seit September 2021 verfügbaren neuen Test ist hingegen öffentlich bekannt, wie die Messung zu erfolgen hat, um den neuen technischen und administrativen Vorschriften zu entsprechen. Die Regeln dazu sind gleich wie die Regeln für Tests, welche die Regulierungsbehörden in unseren Nachbarländern durchführen. Daher sind die Ergebnisse auch mit den Testergebnissen der Regulatoren unserer Nachbarländer vergleichbar.

Selbstverständlich gibt es auch bei einem standardisierten Test immer noch diverse individuelle Einflussfaktoren: Nutzt der Kunde bei der Messung im Festnetz ein WLAN? Wie viele Mobilfunkkunden nutzen gerade dieselbe Mobilfunkantenne? Wo im Raum steht der Kunde bei der Messung?  

Die gemessene Qualität des standardisierten Tests umfasst:

  1. die Geschwindigkeit in beide Richtungen (Download und Upload),
  2. die Zeit, welche ein Datenpaket vom Start bis zum Ziel und zurück benötigt (Round Trip Time) - das Ziel sind dabei Messserver in drei Internet Exchanges in der Schweiz (ein Internet Exchange ist ein Ort, an dem die Betreiber von Telekommunikationsnetzen ihren Internet-Datenverkehr miteinander austauschen),
  3. beim Mobilfunk: zusätzlich die Stärke des Signals, welches das Mobiltelefon von der Mobilfunkantenne empfängt.

Die Vorteile eines standardisierten Tests

Schon heute gibt es mehrere gute, einmal jährlich durchgeführte Netztests. Diese decken jedoch nur die jeweils gewählten Fahrtrouten und Zeiten ab. Eine solche Beschränkung ist für einen regelmässig durchgeführten Gesamtvergleich sinnvoll. Aber ein immer und überall zur Verfügung stehender, standardisierter Test ermöglicht ergänzend dazu Messungen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Wer die Qualität messen kann, der kann auch messbar gute Qualität auswählen. Kundinnen und Kunden können aufgrund der Messungen besser beurteilen, ob die Qualität ihres Internetzugangs ihren Erwartungen entspricht. Falls das nicht der Fall ist, können sie ein anderes Angebot auswählen. Ab Anfang 2022 werden die anonymisierten Messergebnisse auf www.networktest.ch veröffentlicht. Diese Daten werden für externe Analysen zur Verfügung stehen. Das stärkt die faktenbasierte Diskussion über die Qualität des Internets in der Schweiz.

Eine Aufgabe der Anbieterinnen

In der Schweiz bieten die drei grossen Anbieterinnen Swisscom, Sunrise UPC und Salt die Messungen zur Qualität des Internetzugangs selbst an. Das entspricht der Politik der Schweiz, dass Aufgaben, welche Privatunternehmen erledigen können, nach Möglichkeit nicht durch den Staat erledigt werden sollten. Die mit der neuen Messplattform gesammelten Erfahrungen werden im Hinblick auf die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zu gegebener Zeit vom BAKOM evaluiert werden.

In Europa bieten einige Regulierungsbehörden selber Tests zur Messung der Qualität des Internetzugangs an. Aktuell ist das in folgenden Ländern der Fall: Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern.

Rechtliche Grundlage

Alle Rechtsgrundlagen zum standardisierten Test stehen im Artikel 12a des Fernmeldegesetzes FMG, Artikel 10e der Fernmeldediensteverordnung FDV und den Technischen und Administrativen Vorschriften (TAV 1.9).

Die Daten, ab denen die Messung und die Veröffentlichung der Messergebnisse erfolgen, sind in Teil III, Absätze 3 und 5 der FDV-Revision vom 18. November 2020 (AS 2020, S. 6203) aufgeführt.

Die Botschaft zum FMG und die Erläuterungen zur FDV finden interessierte Leser auf der Website des BAKOM. Dort sind weitere Hintergründe zur Messung der Internetqualität erläutert.

Für 2024 ist in Anhang 1 der TAV 1.9 angekündigt, dass der Test voraussichtlich weitere Qualitätsmerkmale messen wird. Insbesondere gemessen werden sollen:

1.     das Verhältnis zwischen der gemessenen und der vertraglich vereinbarten Geschwindigkeit,

2.     jitter ("wie gross sind die Unterschiede in der Geschwindigkeit der verschiedenen gesendeten Datenpakete?") und

3.     packet loss ("wie viele Datenpakete gehen beim Transport verloren?").

Fachkontakt
Letzte Änderung 06.12.2021

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