SRG Online-Beobachtung 2013

Die Untersuchung bietet einen Überblick über die Angebots- und Vernetzungsstruktur der SRG-Online-Auftritte, eine Analyse zur Konzessionskonformität der Online-Auftritte und – wo möglich – Vergleiche mit den Ergebnissen aus den Vorjahren.

Redaktionelle Inhalte dominieren

Das untersuchte Online-Angebot der SRG lässt sich formal in redaktionelle Beiträge, Interaktivität, Werbung/Eigenwerbung, Unternehmensinformation und Überblicksseiten unterteilen.

Redaktionelle Inhalte dominieren mit 87.3% das Online-Angebot der untersuchten SRG-Online-Auftritte. Diese Inhalte sind schwerpunktmässig redaktionelle Text-, Audio- oder Videobeiträge, die in engem Zusammenhang mit dem traditionellen Rundfunkprogramm stehen (77%). Textbeiträge aus den Sparten News, Sport und Regionales/Lokales (Typ Newsportal) sind hingegen nur zu 13.5% unter den redaktionellen Inhalten.
Andere formale Kategorien sind nur in geringem Ausmass im Online-Angebot der SRG zu finden: 2.3% interaktive Dienste, 3% Eigenwerbung und Unternehmensinformation sowie 7.2% Überblicksseiten.

In den einzelnen Auftritten nehmen redaktionelle Inhalte jeweils den meisten Platz ein. SRF (99.3%) und RTR (91.5%) liegen über dem SRG-Durchschnitt von 87.3%. RTS (82%) und RSI (76.5%) liegen mit ihren Anteilen an redaktionellen Einzelbeiträgen etwas darunter. Das liegt daran, dass in diesen Auftritten verstärkt Überblicksseiten integriert sind, die aber grossteils ebenfalls redaktioneller Art sind.

Online-Inhalte zum grössten Teil mit Sendungsbezug

Die Konzession SRG unterscheidet seit der Novellierung zwischen Online-Inhalten mit Sendungsbezug und Online-Inhalten ohne Sendungsbezug.

Das Online-Angebot der SRG besteht zum Grossteil aus Online-Inhalten mit Sendungsbezug (89.9%). Ein Zehntel der Inhalte (10.1%) sind Online-Inhalte ohne Sendungsbezug, d.h. auf der Webseite gibt es keine Hinweise darauf, ob sich der Inhalt auf eine Sendung oder Sen-deteile bezieht.

Der Anteil an Online-Inhalten mit und ohne Sendungsbezug ist im Online-Angebot der SRG unterschiedlich verteilt: SRF weist mit 98.7% den höchsten Anteil an Online-Inhalten mit Sendungsbezug auf, RTR mit 84.2% den geringsten, hinter RSI mit 85%. RTS liegt mit 90.4% etwa im SRG-Durchschnitt.

Überwiegend Informationsangebote

Der Programmauftrag für die SRG legt mit Information, Kultur, Bildung sowie Unterhaltung die inhaltlichen Kategorien des Angebots fest. Im SRG-Online-Angebot sind diese inhaltlichen Kategorien folgendermassen verteilt:

In der Angebotsstruktur dominieren Informationsangebote aus den Themenbereichen Politik, Sport, Gesundheit/Soziales sowie Wirtschaft/Finanzen mit etwas mehr als 50%. Mit grossem Abstand zur Information folgen Unterhaltungsangebote (rund 21%), darunter etliche Beiträge aus dem Bereich populärer Musik. Dieser stellt insgesamt, hinter Politik und Sport, den dritt-grössten Anteil an der Gesamtberichterstattung der SRG. Kultur- und Bildungsangebote sind jeweils seltener vertreten (je ca. 11%).

Im Vergleich zwischen den SRG-Online-Auftritten zeigen sich einige Auffälligkeiten, bei-spielsweise ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Information bei SRF und RTS. Bei RSI ist vor allem der Bereich der Kulturberichterstattung stark ausgeprägt. Bei RTR und RSI ist der Anteil an Beiträgen aus den Bereichen Unterhaltung und Bildung besonders hoch.

Im Bereich Information sticht RTS durch eine hohe Anzahl an Beiträgen zu Sport, Politik und populäre Musik hervor. Die Politikberichterstattung dominiert bei SRF und RTR. RSI berichtet am meisten über das Thema Gesundheit/Soziales/Medizin sowie über klassische Musik.

Der Vergleich der SRG Online Beobachtung 2012 und 2013 im Hinblick auf die formale und inhaltliche Struktur der Auftritte zeigt:

SRG-übergreifend gibt es keine signifikanten Veränderungen in der formalen Struktur der Online-Auftritte. Die Anteile sind unverändert geblieben und redaktionelle Beiträge dominieren.

Für die inhaltliche Struktur des Angebots ist ersichtlich, dass die Bereiche Information, Unterhaltung und Kultur im Jahresvergleich unverändert geblieben sind. Im Bereich Bildung ist eine Erhöhung des Anteils ersichtlich.

Konzessionskonformität gegeben

Der Internet-Auftritt der SRG ist grossteils konzessionskonform gestaltet. Für rund 90% der Webseiten kann die Einhaltung der Konzessionsauflagen belegt werden. Für weitere 0.7% wird die Konformität vermutet. Gemeinsam mit den Überblicksseiten ohne Auffälligkeiten umfasst der Anteil unproblematischer Seiten 97.1%.

Der Anteil an Seiten, deren Konzessionskonformität eindeutig belegt werden kann, liegt bei RTS (85.8%) und bei RSI (79.8%) unter dem SRG-Durchschnitt (89.2%), SRF (98.8%) und RTR (92.5%) liegen darüber.

Der Umfang der Grauzone im gesamten SRG-Online-Angebot beträgt 2.9%.

Bei SRF (0.8%) und RTR (1.5%) ist sie am geringsten ausgeprägt, RTS (5%) und RSI (4.3%) liegen über dem SRG-Durchschnitt.

Seit der neuen Konzession SRG gibt es für Textbeiträge die Vorgabe, dass diese die Infor-mation beinhalten müssen, auf welche Sendung sie sich beziehen. Für Textbeiträge beträgt der Anteil an transparenten Sendungsbezügen insgesamt rund drei Viertel (73.1%).

Insgesamt sind 88.2% aller redaktionellen Beiträge mit audiovisuellem Material verbunden. Bei einem Fünftel handelt es sich ausschliesslich um Audio- oder Videobeiträge (20.1%).

Es zeigen sich aber Unterschiede zwischen den Online-Auftritten hinsichtlich der allgemeinen AV-Verknüpfung: SRF (95%) und RTS (93.6%) liegen hierbei über dem SRG-Durchschnitt, RTR mit 84.7% darunter. Am geringsten ist die AV-Verknüpfung bei RSI mit 77.8%.

Die neue Konzession SRG hält fest, dass 75% der Textbeiträge, die nicht älter als 30 Tage sind, mit Audioinhalten oder audiovisuellen Inhalten verknüpft sein müssen (AV-Verknüpfung). In allen SRG-Online-Auftritten wird diese Schwelle überschritten.

Im Jahr 2013 liegt die AV-Verknüpfung bei Texten für die SRG bei 90.2%. SRF (93.2%) und RTS (92.6%) liegen über diesem Wert, RTR (89.6%) liegt etwa im SRG-weiten Durchschnitt, RSI (86%) liegt etwas darunter.

Der Vergleich der SRG Online Beobachtung 2012 und 2013 im Hinblick auf die Konformitätsbewertung zeigt: Der Umfang der Grauzone hat sich im Jahresvergleich unternehmensübergreifend signifikant reduziert.

Methodische Eckdaten

Die Untersuchung umfasst vier SRG-Online-Auftritte aus allen Schweizer Sprachregionen: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) aus der deutschsprachigen Schweiz, Radio Télévision Suisse (RTS) aus der französischsprachigen Schweiz, Radiotelevisione svizzera di lingua italiana (RSI) aus der italienischsprachigen Schweiz und Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) aus der rätoromanischen Schweiz.

Die Konformitätsbeurteilung der Online-Angebote der SRG erfolgt wie in den Vorjahren mittels Inhaltsanalysen und Linkanalysen. Überprüft werden die neuen Bestimmungen der Kon-zession SRG, die am 1. Juni 2013 in Kraft getreten sind.

Die Inhaltsanalyse untersucht die SRG-Online-Auftritte auf Basis von repräsentativen Zu-fallsstichproben von insgesamt 2'852 Webseiten: Eine repräsentative Stichprobe für das Ge-samtangebot der SRG sowie eine für die Online-Newsportale. Die ausgewählten Seiten wer-den anhand eines Codebuches analysiert, in dem vor allem die rechtlichen Vorgaben für die SRG-Online-Angebote operationalisiert sind.

Die Linkanalyse untersucht auf Basis einer bewussten Stichprobe der 400 am häufigsten verlinkten Domains (100 pro SRG-Online-Auftritt) die Vernetzungsstruktur der SRG-Online-Auftritte. Die ermittelten Links werden nach ihrer Häufigkeit, ihren Funktionen im Online-Angebot der SRG und nach ihrer potenziellen Kommerzialisierbarkeit kategorisiert.

Weitere Informationen

Untersuchtes Online-Angebot der SRG SSR:

Online-Auftritte von SRF, RTS, RSI und RTR

Die wichtigsten Befunde:

1. Inhalte der SRG-Webseiten beziehen sich zum grössten Teil auf Sendungen des herkömmli-chen Angebots
2. Redaktionelle Inhalte und Informationsangebote dominieren
3. Konzessionskonformität ist gegeben

Forschungsinstitut:

Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich, 8050 Zürich


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Letzte Änderung 30.10.2014

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