Deutlicher Anstieg an Regionalinformation bei den Lokalradios und Regionalfernsehen

2022 haben die konzessionierten Lokalradios und Regionalfernsehen deutlich mehr Nachrichten mit Bezug zu ihrem Versorgungsgebiet verbreitet als 2020. Die meisten der insgesamt 38 Veranstalter haben die Konzessionsvorgaben zur Berichterstattung aus der Region eingehalten. Insbesondere die Fernsehveranstalter haben ihre Informationsleistung deutlich ausgebaut. Das zeigen die Programmanalysen, welche die Publicom AG im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation durchgeführt hat.

Die Programmanalysen der Schweizer Lokalradios und Regionalfernsehen mit Leistungsauftrag zeigen für das Erhebungsjahr 2022 gesamthaft eine klare Verbesserung gegenüber der letzten Untersuchung von 2020. Die Zahl der Sender, welche die quantitative Mindestvorgabe nicht erfüllt haben, ist deutlich gesunken: von 12 Veranstaltern im Jahr 2020 auf fünf im Jahr 2022. Von den 25 Lokalradios, die zum Untersuchungszeitpunkt konzessioniert waren, senden 21 täglich mindestens 30 Minuten relevante Regionalinformationen in den Hauptsendezeiten. Sie erfüllen damit die Vorgabe ihrer Konzession. Vier von ihnen widmen den Nachrichten aus der Region sogar mehr als eine Stunde Sendezeit. Hingegen erreichen vier Radioveranstalter mit Konzession ohne Abgabenanteil das Ziel nicht (Radio Basilisk, Radio 1, GRRIF und LFM). Im Durchschnitt senden die analysierten Lokalradios rund 45 Minuten relevante lokale Inhalte, d.h. etwa fünf Minuten mehr als 2020.

Eine noch deutlichere Verbesserung zeigt sich beim Regionalfernsehen. Untersucht wurden 13 konzessionierte Regionalfernsehveranstalter. Bis auf eine Ausnahme (TVO) erfüllen alle die quantitative Vorgabe von 150 Minuten Regionalinformation. Durchschnittlich machen die lokalen Inhalte mehr als fünf Stunden ihrer wöchentlichen Sendezeit aus, was gegenüber 2020 einem Anstieg von rund 30 Minuten entspricht.

Das BAKOM eröffnet gegen den Fernsehveranstalter TVO ein Verfahren. Hingegen wird es keine Massnahmen gegen die vier betroffenen Radioveranstalter ergreifen, da diese keine Abgabenanteile erhalten und in Versorgungsgebieten senden, in denen ab 2025 keine Konzessionen mehr vergeben werden (s. Kasten).

Das BAKOM hat die Resultate auf seiner Website veröffentlicht. Die vollständigen Ergebnisberichte mit detaillierten Informationen zu den Programmleistungen werden im Sommer publiziert.

Angaben zu den Programmanalysen

Seit rund 10 Jahren analysieren Forschungsinstitute im Auftrag des BAKOM in regelmässigen Abständen die Programme von Schweizer Lokalradios und Regionalfernsehen. Sie erfassen die Programminhalte mit quantitativen Inhaltsanalysen u. a. thematisch und untersuchen sie auf ihren jeweiligen Regionalbezug.

Die Analysen werden für zufällig gewählte Stichprobentage durchgeführt. Für die Lokalradios wurde eine künstliche Woche gebildet. Dabei handelt es sich um sieben auf das Jahr verteilte Wochentage (Montag bis Sonntag). Die Analysen vom Regionalfernsehen beziehen sich auf zwei künstliche Wochen (14 Stichprobentage).

Aktuelle Auftragnehmerin der Programmanalysen ist die Publicom AG.

Quantitative Mindestvorgabe und Veranstalterkonzessionen

Konzessionierte kommerzielle Veranstalter lokal-regionaler Radio- und Fernsehprogramme müssen einen Informationsauftrag erfüllen. Dessen Umsetzung wird seit 2020 mit einer quantitativen Mindestvorgabe beurteilt. Die Mindestvorgabe bezieht sich auf den geforderten Anteil an relevanten lokalen bzw. regionalen Informationen während den Hauptsendezeiten. Als relevante Themenbereiche gelten Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport. Darüber hinaus handelt es sich um Regionalinformation, wenn beispielsweise der Ort des Geschehens oder der Auswirkungsort im Versorgungsgebiet liegen.

Zum Zeitpunkt der Untersuchung für das Jahr 2022 hatten zwölf kommerzielle Lokalradios eine Veranstalterkonzession mit Abgabenanteil und weitere 13 Lokalradios eine Konzession ohne Anteil aus der Abgabe für Radio und Fernsehen. Zusätzlich sind 13 Regionalfernsehveranstalter mit Abgabenanteil konzessioniert. In den Konzessionen ist der Leistungsauftrag für den regionalen Service public definiert.

Im Januar 2023 hat das UVEK 38 Veranstalterkonzessionen für die Periode 2025 bis 2034 ausgeschrieben. Die Entscheide werden voraussichtlich bis Ende 2023 vorliegen.

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Letzte Änderung 05.06.2023

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