DAB+: Die digitale Zukunft des Radios

Die digitale Verbreitung von Radioprogrammen setzt sich immer mehr durch und DAB+ ersetzt nach und nach die analoge Verbreitung über Ultrakurzwellen (UKW). Bessere Hörqualität, geringere Kosten, grösseres Sendegebiet, breitere Programmpalette: Die neue Verbreitungstechnologie hat viele Vorzüge, und das sowohl für die Hörerinnen und Hörer als auch für die Veranstalter. Um diesen Umstieg zu begleiten, hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) beschlossen, eine Informationskampagne zu lancieren und eine Agentur mit deren Durchführung zu betrauen. Der Startschuss ist am 13. Februar 2017 gefallen. 

Die Migration von analog zu digital erfolgt auf Wunsch der Radiobranche und des Bundesrates. Denn die digitale Verbreitung, sei es über DAB+ oder das Internet, bietet zahlreiche Vorteile. Die Hörerschaft kommt in den Genuss einer besseren Hörqualität und einer grösseren Auswahl an Programmen. Die Verbreitungskosten der Veranstalter sinken, während sich ihre Sendegebiete und damit ihr potenzielles Publikum erweitern. Das Problem der Frequenzknappheit wird ebenfalls gelöst. 

Informationskampagne lanciert

Affiche de la campagne d'information sur le DAB+, avec la slogan: La radio déménage: cap sur le DAB+

Heute besitzt bereits ein Drittel der Haushalte ein DAB+-Radiogerät. Um auch alle anderen zum Umstieg zu bewegen, hat das BAKOM beschlossen, eine zweijährige Informationskampagne u starten. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde die Berner Agentur Republica mit deren Durchführung beauftragt. Gemäss Artikel 58 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) kann das BAKOM mit einer Firma ausserhalb der Bundesverwaltung zusammenarbeiten, um die Öffentlichkeit über neue Technologien im Medienbereich zu informieren. Die Kosten von vier Millionen Franken werden aus den Abgabenanteilen entrichtet, die in den letzten Jahren nicht an Veranstalter lokal-regionaler Programme verteilt werden konnten (Art. 109a RTVG). Der Startschuss für die Kampagne ist am 13. Februar 2017, dem von der UNESCO ins Leben gerufenen Weltradiotag, gefallen.

Digitalradio: zwei komplementäre Verbreitungswege

Künftig werden zwei Arten der digitalen Radioverbreitung – DAB+ und Internet – nebeneinander existieren. Diese sind komplementär und weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. DAB+ ist eine frei zugängliche Technologie, die die Hörerinnen und Hörer kostenlos nutzen können. Sie benötigen lediglich ein Radiogerät, um die Programme zu empfangen. Die Verbreitung erfolgt über Sender, die ein bestimmtes Sendegebiet abdecken, wodurch die Versorgung in Notsituationen garantiert ist. Für Internetradio braucht es einen Internetzugang, die Sendungen können allerdings auch auf dem Mobiltelefon oder dem Computer angehört werden. Die Arbeitsgruppe Digitale Migration (AG DigiMig) hat die Merkmale der beiden Verbreitungswege in Kapitel 3.8.1 des Schlussberichtes, den sie Ende 2014 an das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) übergeben hat, im Detail aufgezeigt.

Engagement der Radiobranche

Die Akteure der Schweizer Radiobranche arbeiten seit Jahren aktiv zusammen, um den Umstieg auf die digitale Verbreitung der Programme zu begleiten. Zwischen 2013 und 2014 haben die Vertreterinnen und Vertreter der SRG, von Vereinigungen privater und nicht kommerzieller Radios sowie des BAKOM gemeinsam eine Strategie im Hinblick auf eine koordinierte Migration von UKW auf DAB+ erarbeitet. Ausserdem unterstützen die regionalen Veranstalter und die SRG die Informationskampagne, indem sie in ihren eigenen Programmen darauf hinweisen und Werbezeit zu günstigen Bedingungen zur Verfügung stellen. 

Abdeckung mit DAB+

Bereits heute werden praktisch alle UKW-Programme der Schweizer Privatradios und der SRG parallel auch auf der DAB+-Plattform verbreitet. Rund 60 andere Stationen mit hauptsächlich musikalischer Ausrichtung haben sich ebenfalls für eine digitale Verbreitung entschieden. Weitere werden hinzukommen, wie die Interessenabklärung für DAB+-Sendernetze in der ganzen Schweiz zeigt, die das BAKOM im April 2016 durchgeführt hat. Die komplette Abschaltung von UKW-Radio in der Schweiz ist für 2024 geplant. Ausserdem sollten ab Ende 2018 alle wichtigen Autobahntunnel für den DAB+-Empfang ausgerüstet sein, damit Automobilistinnen und Automobilisten Programme ohne Unterbrüche hören können.

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Letzte Änderung 14.02.2017

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