Roaming

Im Ausland kann es teuer werden, wenn Sie mit Ihrem Mobiltelefon Anrufe tätigen und entgegennehmen, SMS/MMS schicken und empfangen oder im Internet surfen.

Jahresbericht

Einführung

Gemäss Art. 12 abis, Abs.2 beobachtet das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) den Markt im Bereich des internationalen Roaming und analysiert die preislichen und technischen Entwicklungen. Zur Erfüllung dieses Auftrags erstellt es unter anderem eine Roamingstatistik, in der die Anzahl Kundinnen und Kunden, die verbrauchten Mengen (Roaming-Daten, -SMS & -Minuten) und die Umsätze im Bereich des Internationalen Roaming der drei Mobilfunkbetreiberinnen erfasst werden. Daraus werden verschiedene Indikatoren gebildet und über die Zeit hinweg verglichen. Neben Schaffung von Transparenz, erfüllt das BAKOM damit auch den Auftrag der Marktbeobachtung. Diese Marktbeobachtung umfasst die Entwicklung der Volumina (Konsumverhalten) und die Durchschnittspreise für Standardtarife und Optionen.

Seit 2021 erhebt das BAKOM die Roamingstatistik anhand eines neuen Fragebogens, der präzisere Kategorien wie die Standardtarife für Datenroaming enthält. Alle Daten, die sich auf den Zeitraum vor 2021 beziehen, sind in der beigefügten Excel-Tabelle enthalten. Zu beachten ist, dass die einzelnen Statistiken überarbeitet wurden und daher nur eingeschränkt mit früheren Veröffentlichungen vergleichbar sind. Vorhandene Lücken und Ausreisser in den Daten der Anbieterinnen wurden durch gängige statistische Schätzmethoden ersetzt und gewisse Kategorien, wie beispielsweise viele Prepaid Kategorien (v.a. Rest der Welt) ausgeschlossen, da sie aktuell aufgrund fehlerhafter Daten nicht verwertbar sind.

Im Schweizer Mobilfunkmarkt haben in den letzten Jahren Mobilfunkangebote, welche Roaming im Grundpreis voll oder teilweise inkludieren, zugenommen. In dieser Produktkategorie ist der bezahlte Preis unabhängig von der tatsächlich konsumierten Menge (Telefonie-, SMS- oder Datenroaming). Diese Einnahmen werden von den Anbieterinnen nicht gesondert erfasst und können daher nicht ausgewiesen werden. Aus diesen Gründen hat das BAKOM den Fragebogen angepasst. Mit der revidierten Fernmeldeverordnung (FDV), die in 2021 in Kraft getreten ist, wurden auch neue Regelungen für das internationale Roaming eingeführt.

Mit der zunehmenden Nutzung mobiler Breitbanddienste werden klassische Dienste wie SMS und Sprachanrufe durch Applikationen wie Threema oder WhatsApp etc. ersetzt. Soweit technisch möglich, werden auch klassische Dienste wie SMS und Sprachanrufe im Roaming über Breitband abgewickelt. Aus diesen Gründen liegt der Fokus der vorliegenden Publikation auf dem Datenroaming. Es zeigt sich, dass die Menge an Datenroaming im Vorjahresvergleich im vergangenen Jahr grösser wurde und die Nutzung von Voice-& SMS-Roaming eher stagnierend oder rückgängig ist (vgl. Abschnitt Nutzung).

Kundinnen und Kunden

Seit 2021 fragt das BAKOM bei den Anbieterinnen von Roamingdiensten ab, wie viele Kundinnen und Kunden pro Quartal tatsächlich das Roaming genutzt haben, mit welcher Vertragsart (Postpaid/Prepaid) und welche Tarifstruktur (Flatrate/Standardtarif/Option) sie gewählt haben. Diese Kennzahlen über die Anzahl der tatsächlichen Roaming-nutzenden Kundinnen und Kunden können jedoch leicht überschätzt sein, weil z.B. eine Person mit einer Flatrate mit Inklusiv-Roaming Einheiten mehrmals (in einem Quartal) ins Ausland reist oder beispielsweise nachdem das inkludierte Volumen aufgebraucht ist, kurz zum regulären Standardtarif telefoniert. Die meisten Personen haben eine Flatrate um das Roaming zu nutzen, die Tendenz ist weiterhin steigend. Oder anders herum gesagt: Die meisten Personen mit einem Schweizer Mobilfunkabo, welche Ihr Endgerät auch im Ausland benützen, haben ein Abo, bei dem Roamingdienste ganz oder teilweise in der monatlichen Grundgebühr enthalten ist. Auch die Personen welche Optionen oder Standardtarife nutzen weisen eine leicht steigende Tendenz auf.


Tabelle 1: Anzahl Kundinnen und Kunden
2021 2022 2023
Anzahl Kundinnen und Kunden, die tatsächlich Roaming nutzen - Jahrestotal
Flatrate 7'242'768 9'664'063 11'235'538
Postpaid-Abo und Standardtarif 3'339'613 3'449'720 3'534'988
Postpaid-Abo und Option 983'770 1'564'894 2'356'760
Prepaid-Abo und Standardtarif 1'523'634 1'672'077 1'816'990
Prepaid-Abo und Option 222'394 258'651 330'667

Entwicklung der Nachfrage nach Roamingdiensten durch Kundinnen und Kunden von Schweizer Anbieterinnen

In der folgenden Tabelle werden die vierteljährlich erhobenen Zahlen zu einem Jahrestotal addiert. Die überwiegende Mehrheit der Sprachanrufe im Ausland wird mit einem Tarif geführt, bei dem das Roaming nutzungsunabhängig im Abopreis enthalten ist (Flatrate). In den Jahren 2021 bis 2023 haben sich die Nutzungsgewohnheiten bei den Sprachroaming-Anrufen nicht wesentlich geändert. Im Gegensatz dazu wächst die Nutzung der Datendienste jährlich um 61% (in 2022/2021), bzw. 39% (in 2023/2022). Dies hängt vermutlich mit dem Reiseverhalten nach der Covid-Krise und mit einer Substitution klassischer Telefondienste zusammen: Substitution bedeutet, dass anstelle von Roaming-Telefonaten und Roaming-SMS äquivalente Dienste genutzt werden, die eine Breitbandverbindung nutzen (wie Threema, Skype oder Whatsapp etc.). Hinzu kommt, dass in einigen Ländern klassische Dienste wie Roaming-Telefonate und Roaming-SMS technisch über Breitband abgewickelt werden (z.B. Voice over LTE oder VOIP = Voice over IP) und trotzdem für die Endkundin oder den Endkunden nach klassischen Einheiten (pro Minute / pro SMS) abgerechnet werden.


Tabelle 2: Roamingvolumen in GB/min/SMS
2021 2022 2023
Retail: Roaming-Volumen - Jahrestotal
Datendienste - in GB 33'212'717 53'337'858 74'131'053
Datendienste mit Standardtarif 7'089 12'898 41'657
Datendienste mit optionalen Tarif 3'229'376 5'329'398 5'791'505
Datendienste mit Flatrate 29'976'251 47'995'562 68'297'891
Sprachanrufe in Min. 468'813'929 487'659'688 453'472'943
Sprachanrufe zum Standardtarif 44'310'334 36'112'646 28'679'667
Sprachanrufe mit Abo und Optionen 7'837'960 7'792'027 6'525'615
Sprachanrufe mit Inklusivvolumen (Flatrate) 416'665'635 443'755'015 418'267'661
SMS-Dienst 47'135'920 46'797'951 32'133'671

Umsatz

Die Veränderung des Jahresumsatzes von 2021 auf 2022 ist mit rund 11 % leicht positiv, von 2022 auf 2023 mit einem Minus von rund 14 % negativ. Der Anstieg in den Jahren 2021/2022 ist hauptsächlich auf einen Anstieg der Datenroamingumsätze zurückzuführen, konkret auf einen Anstieg um 30 % im Vergleich zum Vorjahr, während die anderen Dienste einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Der Rückgang von 14% im Jahresvergleich in 2022/2023 ist auf den Umsatzrückgang bei allen Roamingdiensten zurückzuführen. Interessant ist ein Vergleich mit den Nutzungszahlen im gleichen Zeitraum (vgl. Abschnitt Nutzung). Die Nutzung der Sprachtelefonie mit Standardtarifen und Optionen ist in diesem Zeitraum leicht rückläufig. Der Umsatz mit Standardtarifen und Optionen für Sprach- und SMS-Telefonie entwickelt sich ähnlich und zeigt ein eher unverändertes Preisniveau (vgl. Abschnitt Durchschnittspreis). Beim Datenroaming mit Standardtarifen und Optionen steigt die Nutzung von 2021 bis 2023 stetig an, während die Umsätze in 2022/2021 weniger stark ansteigen und in 2023/2022 wieder sinken.


Tabelle 3: Roamingumsatz in CHF
2021 2022 2023
Jahresumsatz aufgeteilt nach Dienste
Gesamtumsatz 108'232'319 120'034'908 103'886'387
Umsatz Dataroaming 57'002'279 73'507'175 64'818'789
Umsatz SMS-Roaming 8'610'685 7'929'920 6'580'360
Umsatz Sprachanrufe Roaming 42'619'355 38'597'813 32'487'238
Gesamtumsatz, aufgeteilt nach Regionen
Umsatz Rest der Welt 41'553'812 52'148'424 56'312'891
Umsatz EU 66'678'507 67'886'484 47'573'495

Was bezahlen Schweizer Kundinnen und Kunden im Schnitt für das internationale Roaming seit 2017?

Das BAKOM erhebt Einnahmen und das Volumen von jedem Roamingdienst vier Mal jährlich. Daraus werden die durchschnittlich bezahlten Preise für Sprach- und Datenroaming, sowie für Roaming-SMS berechnet. Die Analyse der Durchschnittspreise ist bei Abonnementen mit Roaming-Inklusiveinheiten nicht möglich, da die Einnahmen der Mobilfunkbetreiberinnen nicht mehr nach Nutzung der unterschiedlichen Dienste aufgeschlüsselt werden können, sondern eine Pauschalgebühr pro Monat bezahlt wird. Eine Befragung der Schweizer Mobilfunkbetreiberinnen hat auch ergeben, dass sie dazu keine Schätzung machen können. Bei Standard- und optionalen Tarifen ist die Kostenanalyse jedoch relevant, da sie tendenziell von preissensitiven Nutzern bevorzugt werden. Ausserdem sind aus Konsumentinnen und Konsumenten Sicht die Standardtarife teilweise unbeabsichtigt oder ungewollt Ursache von sog. «Bill-Shocks».

Deshalb sind die Betrachtung dieser Durchschnittspreise heute noch relevant, weil für Schweizerinnen und Schweizer zwar durch Bündelangebote sog. «Bill-Shocks» weniger häufig auftreten (vgl. Abschnitt Kundinnen und Kunden & Nutzung), aber immer noch vereinzelt Personen eine sog. «böse Überraschung» nach den Ferien in Form einer hohen Roaming-Rechnung erleben können.

Der Preis für ein Sprachanruf (pro Minute) sind durchschnittlich mit einem Standardtarif circa 8-mal teurer (2021-2023) als mit einer Option. Um herauszufinden, ob sich eine Option gegenüber dem Standardtarif auch in der Realität lohnt, empfiehlt es sich, die voraussichtlichen Kosten mithilfe der Tarifrechner auf der Website des Mobilfunkanbieters oder auf unabhängigen Vergleichsportalen zu simulieren.

Die Durchschnittspreise bei den Standardtarifen beim Datenroaming liegen im Vergleich zu den Optionen viel weiter auseinander. Die Durchschnittspreise eines MB mit Datenroaming (Postpaid-Abo) in der EU (v.a.) in 2023 sind aber aufgrund von Problemen in der Datenlieferung durch die Anbieterinnen nicht genügend aussagekräftig. Trotzdem ist der Schluss naheliegend, dass sich v.a. für Vielnutzerinnen und Vielnutzer eine Datenroaming- Option lohnt.


Tabelle 4: Durchschnittspreis eines Roamingdienstes pro Einheit in CHF (Minute/SMS/MB)
2021 2022 2023
RETAIL: Durchschnittspreise pro MB / SMS / min.
Datenroaming: Abo und Standardtarif in EU 2.036 1.077 0.190
Datenroaming: Abo und Option in EU 0.007 0.006 0.004
Datenroaming: Prepaid und Standardtarif in EU 5.242 1.877 0.922
Datenroaming: Prepaid und Option in EU 0.011 0.008 0.016
Datenroaming: Abo und Standardtarif Rest der Welt 10.807 8.413 6.743
Ausgehende Anrufe: Abo mit Standardtarif 1.002 1.139 1.178
Ausgehende Anrufe: Abo mit Option 0.093 0.116 0.274
Ausgehende Anrufe: Prepaid mit Standardtarif 0.689 0.604 0.575
SMS-Roaming Standardtarif 0.566 0.565 0.804

Differenz zwischen bezahlten und konsumierten Gesprächsminuten

Seit der Einführung des neuen Fernmeldegesetzes bzw. nach Ablauf der Übergangsfrist am 30. Juni 2021 müssen die Anbieterinnen die die Roaminggespräche ihrer Kundschaft sekundengenau abrechen. Die Anbieterinnen hatten bis zu diesem Zeitpunkt eine angefangene Gesprächsminute jeweils auf die nächste Minute aufgerundet.

Die Einführung der Regulierung Mitte 2021 ist in der untenstehenden Grafik deutlich zu erkennen. Der Wert sinkt von rund 18% auf einen niedrigen einstelligen Wert (5%) für Anrufe mit dem Standardtarif. Das bedeutet, dass von einem Quartal zum nächsten den Konsumentinnen und Konsumenten fast 14% weniger Minuten für die Sprachtelefonie im Ausland berechnet wurden. Die Effizienz dieser Regulierungsmassnahme zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten ist hiermit deutlich belegt. Die neue Regelung führt dazu, dass das Verhältnis von bezahlten zu konsumierten Gesprächsminuten nicht mehr so stark auseinander liegt. Der Prozentsatz wird jedoch nie ganz auf 0 sinken, da Art. 10c Abs. 1 Bst. a FDV den Anbieterinnen erlaubt, die ersten 30 Sekunden in jedem Fall zu verrechnen, damit die Fixkosten für den Aufbau des Anrufes gedeckt sind.


Tabelle 5: Differenz zwischen bezahlten und verbrauchten Gesprächsminuten
2021 2022 2023
Ratio in Prozentzahlen
Tatsächlich abgerechnete Minuten / tatsächlich konsumierte Minuten in Prozent 10.6% 3.3% 4.8%
Note:
z.B. 10%: 10 Minuten effektiv telefoniert, jedoch wurden 11 Minuten tatsächlich abgerechnet

Nützliche Tipps für Reisen ins Ausland

Weitere Informationen

Ein einfaches Tool um herauszufinden, ob man für eine bevorstehende Reise ins Ausland Optionen buchen soll und wenn ja, welche, bieten moneyland.ch und dschungelkompass.ch.

Weitere Vergleichsdienste rund um Telekomdienstleistungen finden sich im Internet.

Letzte Änderung 16.01.2025

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