Die Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) waren das Thema des diesjährigen Swiss Internet Governance Forum (Swiss IGF). Was sollte die Schweizer Politik tun, um die neuen Herausforderungen zu meistern? Und welche Regulierungsansätze verfolgen andere Staaten und internationale Organisationen? Über diese und viele weitere Fragen aus den Bereichen Digitalpolitik, Cybersicherheit oder auch digitale Rechte diskutierten über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums am 5. Juni 2024 in Bern – so viele wie nie zuvor. In den von ihnen verabschiedeten "Messages von Bern" forderten sie unter anderem, dass alle Nationen in die Festlegung der Spielregeln für KI eingebunden werden sollen.
Céliane Pochon, Dienst International Relations
Künstliche Intelligenz wurde an der Konferenz aus drei verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. In der ersten Session, in der die internationalen Entwicklungen im Bereich der KI-Regulierung behandelt wurden, stellten Expertinnen und Experten verschiedene internationale Ansätze vor. Eine zweite Session zur KI-Regulierung in der Schweiz konzentrierte sich auf den Auftrag des Bundesrates an das UVEK, bis Ende 2024 einen Überblick über mögliche Regulierungsansätze für KI zu erarbeiten. Die dritte Session zum Thema KI und Desinformation beschäftigte sich mit dem Verlust von Vertrauen in durch KI generierte Informationen und den verschiedenen Möglichkeiten, dieser Problematik entgegenzuwirken.
Stoff für internationale Diskussionen
Das Swiss IGF trifft zwar keine formellen Entscheidungen, bietet aber eine Plattform für einen inklusiven Austausch zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren. Die Hauptpunkte der Sessions, die in den "Messages von Bern" zusammengefasst sind, fliessen in die Diskussionen auf regionaler und internationaler Ebene ein. Sie sind auf der Website verfügbar und tragen dazu bei, die Internetgouvernanz auf globaler Ebene zu gestalten. In den diesjährigen Messages wird unter anderem betont, wie wichtig es ist, alle Nationen in die Regulierung der künstlichen Intelligenz einzubinden, um eine Harmonisierung der internationalen Ansätze erreichen und zugleich den unterschiedlichen Kontexten und Anwendungsfällen von KI gerecht werden zu können. Die Bedeutung von Cybersicherheits- und Datenschutzstandards, um eine effektive Sicherheit und den Austausch bewährter Praktiken über Organisationsgrenzen hinweg zu gewährleisten, war ebenfalls ein zentrales Thema des Swiss IGF 2024.
Premiere 2024
Erstmals wurden Lightning Talks organisiert, an denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit hatten, ihre Arbeit dem Publikum kurz vorzustellen. Diverse Studien, die digitalen Strategien der Schweizer Verwaltung und der "Global Digital Compact" der Vereinten Nationen regten die interaktiven Diskussionen an.
Ein einzigartiges Format für Beteiligung
Das Swiss IGF steht allen Interessierten offen und die Teilnahme ist kostenlos. Es wird auf bestmögliche Inklusion gesetzt, weshalb eine Teilnahme vor Ort und online möglich ist und die meisten Diskussionen übersetzt werden. Bei der Zusammensetzung der Rednerinnen und Redner wird der Multi-Stakeholder-Ansatz – ein Kernelement der Internetgouvernanz – gelebt: Sie stammen aus dem öffentlichen Sektor und der Wirtschaft bis hin zur Akademie und Zivilgesellschaft. Die zu diskutierenden Themen werden in einem partizipativen Bottom-up-Prozesss ausgewählt, dem Themenaufruf ("Call for Issues"). Das Swiss IGF bietet in der Schweiz somit eine einzigartige Möglichkeit, sich über die wichtigen Fragen der Digitalpolitik zu informieren und auszutauschen.
Seit einigen Jahren organisiert eine engagierte Community unter dem Patronat des BAKOM jeweils jährlich das Swiss Internet Governance Forum (Swiss IGF). Das Swiss IGF ist der nationale Ableger des UN Internet Governance Forum: des weltweiten Prozesses, in dem sich alle Anspruchsgruppen über die Festlegung der Spielregeln im Internet ("Internet Governance") verständigen. Das globale Internet Governance Forum wurde 2005 beim UNO-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSISL) geschaffen. Seither haben sich spontan zahlreiche regionale und nationale Foren gebildet, darunter der Europäische Dialog zur Internet-Gouvernanz (EuroDIG) auf gesamteuropäischer Ebene und das Swiss IGF in der Schweiz.
Letzte Änderung 17.09.2024