Technik in grosser Höhe – die renovierte Messstation auf dem Titlis

Vielen Besucherinnen und Besuchern dürfte beim Anblick des Titlis-Massivs schon die Mehrzweckanlage aufgefallen sein, die auf dem Gipfel des Klein-Titlis steht. In einer weissen Schutzkuppel verbirgt sich die Messstation des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Die Ende 2016 renovierte Station liefert dem Radio-Monitoring dank des speziellen Standorts auf 3'100 Metern über Meer und den modernen Messsensoren wichtige Informationen, um ein störungsfreies Frequenzspektrum in der Schweiz sicherzustellen.

Silvia Canova, Kommunikation
René Vogt, Radio Monitoring und Anlagen

Die erste Funkanlage auf dem Titlis wurde bereits in den 1960er-Jahren errichtet, um den Bedarf an einem zweiten Richtfunk-Alpenübergang abzudecken, welcher aufgrund der rasanten Zunahme des Fernmeldeverkehrs entstanden war. Ein Jahrzehnt später, im Jahr 1985, nahmen die PTT die erste fernbediente Messstation in Betrieb. In der Folge übernahm das BAKOM den für das Radio-Monitoring bestimmten Teil der Station und setzte diesen für seine Lokalisierungs- und Analyseaufgaben im Funkspektrum ein. Dazu gehören die Suche von Störungen und die Dienstleistungen seiner Meldestelle für den Flugfunk und die Blaulichtorganisationen wie Polizei und Feuerwehr. Damit leistet die Anlage auf dem Titlis auf knapp 3'100 Metern über Meer einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit in der Schweiz.

Umbauarbeiten – unter einer neuen Kuppel

Nach 30 Betriebsjahren und unzähligen Löchern durch Blitzschläge reichten punktuelle Reparaturen an der Infrastruktur nicht mehr aus. Um den Betrieb weiterhin sicherzustellen, musste die gesamte Anlage erneuert werden. Nach den Umbauarbeiten ist Ende 2016, unter einer Schneedecke, eine vollständig modernisierte Anlage zu sehen: neuer Mast, neue Schutzkuppel (Radom) und ein Messsystem der neuesten Generation.

Messstation Titlis, Juli 2017
Messstation Titlis, Juli 2017

Da die Messstelle starken Winden, Schnee/Eis und Blitzschlägen ausgesetzt ist, stellte ihre geografische Lage die Ingenieure vor Herausforderungen. Zum Schutz vor Unwettern wurde die alte Antennenkuppel ausgewechselt. Das neue Radom (Schutzkuppel) ist 4,5 Tonnen schwer, hat einen Durchmesser von 3,6 Metern und besteht aus dreischichtigem, glasfaserverstärktem Kunststoff, das auch widrigen Witterungsbedingungen standhält. Integriert im Radom ist ebenfalls ein Blitzschutz. "Damit der Rohraufsatz mit diesem Radom bei niedrigen wie auch sehr hohen Windgeschwindigkeiten nicht in ein unkontrolliertes Rotations-Schwingen kommt – auf dem Titlis können Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h auftreten –, wurde im unteren, inneren Bereich des Radoms ein Dämpfungselement (Tilger) eingebaut", erklärt Matthias André, Projektleiter beim Ingenieurbüro Hitz und Partner AG. "Dadurch wird auch ein frühzeitiges Ermüden oder Versagen des Rohraufsatzes und dessen Verankerung verhindert."

Die Antennenkuppel der Messstation auf dem Titlis, Juli 2017
Die Antennenkuppel der Messstation auf dem Titlis, Juli 2017

Die Topografie des Gebiets stellte auch an den Abbau der alten Infrastruktur und die Montage der neuen Anlage besondere Anforderungen. Aufgrund verschiedener wetterbedingter Unterbrüche dauerten die Arbeiten knapp zwei Monate. Der neue, 14 Meter hohe Mast und das Ersatzradom wurden zum Teil bereits im Tal zusammengebaut. Mit Helikopterflügen wurde das Material auf den Berg transportiert. Danach wurde die Infrastruktur auf der Mehrzweckanlage des Titlis angebracht und befestigt. Zum Schluss wurde das neue Signal-Intelligence-System (SIGINT) für die Informationsgewinnung aus dem Frequenzspektrum installiert.

Trotz der geografischen Gegebenheiten und der wetterbedingten Programmänderungen konnten die Arbeiten vor Wintereinbruch abgeschlossen und die Station in Betrieb genommen werden. Dank der neuen, modernen Messinstrumente kann sich das BAKOM auch in Zukunft auf die Daten der Messstation auf dem Titlis stützen, um ein störungsfreies Frequenzspektrum sicherzustellen.

Die Sanierungsarbeiten wurden vom Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) geleitet. Mit der Umsetzung war das Unternehmen Hitz und Partner AG betraut. Das BAKOM war für den Einbau der Messgeräte verantwortlich. Norbert Patt, CEO der Titlis-Bergbahnen, betont das mit der Anlage geweckte Interesse: "Immer wieder werden wir gefragt, ob der Kommunikationsturm auch noch genutzt wird. Neben den technischen prioritären Nutzungen möchten wir in Zukunft dieses imposante Bauwerk auch touristisch in Wert setzen und für unser Gäste zugänglich machen, denn der über 70 Meter hohe Turm gehört mit seiner bizarren Gestalt zum Titlis und prägt unseren Berg."

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Letzte Änderung 31.08.2017

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