Offene Debatten zu Internet und Digitalisierung am Swiss IGF

Am 2. Juni 2022 fand die siebte Ausgabe des Swiss Internet Governance Forum (Swiss IGF) in hybrider Form in Bern und online statt. Einmal mehr bot das Swiss IGF Gelegenheit, brennende Fragen zu Internet und Digitalisierung mit allen interessierten Akteuren in der Schweiz zu diskutieren. Auf der Agenda standen künstliche Intelligenz, die Macht von Plattformen, nachhaltige Digitalisierung, Cybersicherheit, digitale Partizipation sowie digitale Selbstbestimmung.

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Livia Walpen, Internationaler Dienst

Mit rund dreihundert Teilnehmenden aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft war das Swiss IGF 2022 eine äusserst lebendige Veranstaltung. Erstmals wurde das Swiss IGF hybrid durchgeführt: Alle Teilnehmenden konnten sich als gleichwertige Diskussionspartner persönlich in der Welle 7 in Bern oder virtuell an den Debatten beteiligen. Die Interaktivität und Mehrsprachigkeit wurden auch in hybrider Form sichergestellt.

Eröffnet wurde das Forum von Bernard Maissen, Direktor des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM). Im Gespräch mit Jacques Beglinger und Livia Walpen vom Swiss IGF Sekretariat betonte Maissen die grossen Herausforderungen, die sich aus der fortschreitenden Plattformisierung im Kommunikationsbereich, wie auch in weiteren Sektoren wie Gesundheit, Mobilität und Energie ergeben. Es sei angebracht, sich Gedanken zu machen, wie wir als Gesellschaft die demokratische Kontrolle über diese Sektoren behalten könnten. Das Swiss IGF biete eine einzigartige Umgebung, um solche und weitere Internet- und Digitalisierungsfragen in einem offenen, partizipativen und interaktiven Format zu diskutieren.

Danach tauschten sich die Teilnehmenden in drei Plenarsessions und drei parallelen Workshops aus zu Regulierungsfragen von künstlicher Intelligenz, der Macht von Plattformen in Gesellschaft und Wirtschaft, einer nachhaltigeren Digitalisierung, Cybersicherheit, digitaler Partizipation sowie der Nutzung von Daten für Innovationen im Spannungsfeld der digitalen Souveränität. Die Inhalte des Swiss IGF wurden über einen öffentlichen Themenaufruf gesucht und zusammengetragen. Sie sind eine Art "digitaler Sorgenbarometer" und zeigen, welche Herausforderungen im Bereich Internet und Digitalisierung die Schweiz aktuell am meisten beschäftigen und deshalb eine öffentliche Diskussion verlangen. Organisiert und moderiert wurden die Sessions von Freiwilligen aus allen Anspruchsgruppen.

Messages von Bern

Am Ende der Veranstaltung wurden die alljährlichen "Messages von Bern" verabschiedet, in denen die Hauptpunkte der Plenarsessions und Workshops des Swiss IGF 2022 kurz und prägnant zusammengefasst sind. Zur aktuell brennenden Frage der Regulierung von künstlicher Intelligenz halten die Messages beispielsweise fest, dass der Regelungsbedarf nicht allein durch von Unternehmen selbst gesetzte ethische Standards abgedeckt werden könne. Es brauche verbindliche rechtliche Regeln. Zielführend schien den Teilnehmenden ein Zusammenspiel von technischen Standards (auf internationaler Ebene) und nationalem Recht mit passenden, technologieneutralen Regeln, beispielsweise für die Haftung und gegen Diskriminierung. Dabei sei eine Differenzierung zwischen staatlichen und privaten Normadressaten angezeigt. Zudem seien Beobachtungs- und Überwachungsmechanismen wichtig.

Im Nachgang zum Swiss IGF 2022 wurden die Messages von Bern dem globalen Internet Governance Forum (IGF) und dem European Dialogue on Internet Governance (EuroDIG) vorgelegt, um in die Diskussionen in diesen Foren einzufliessen. Zudem wurden die Messages von Bern der UNO übermittelt, als Beitrag der Schweizer Multistakeholder-Gemeinschaft für die Ausarbeitung des "Global Digital Compact". Dieser soll im Rahmen eines Zukunftsgipfels 2023 vereinbart werden und gemeinsame Grundsätze für eine offene, freie und sichere digitale Zukunft für alle umreissen. Die Messages sind auf www.igf.swiss publiziert.

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Letzte Änderung 30.08.2022

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