57 Kilometer Tunnel verbinden das Tessin und die Nordschweiz seit kurzem auf dem direktesten Weg. Die Eröffnungsfeier des Gotthard-Basistunnels am 1. Juni 2016 stellte auch die BAKOM-Spezialisten vor grosse Herausforderungen: Viele Akteure, unterschiedlichste Bedürfnisse und streng kontrollierte Hochsicherheitszonen.
Reto Hügli, Kommunikation
Abteilung Radiomonitoring und Anlagen
Es war das Schweizer Grossereignis des Jahres: Nach 17 Jahren Bauzeit wurde der Gotthard-Basistunnel am 1. Juni 2016 offiziell eröffnet. Am Festanlass teilgenommen haben Politikerinnen und Staatsgäste aus dem In- und Ausland und über 300 Medienschaffende. 1‘000 Menschen kamen dank Losglück in den Genuss einer Tunnelfahrt von Süden nach Norden oder umgekehrt in einem der beiden Extrazüge. Fast live mit dabei waren die Zuschauerinnen und Zuschauer des Schweizer Radio und Fernsehens, das die Eröffnungsfestivitäten übertrug. Auch das BAKOM war mitverantwortlich für den eindrücklichen Auftritt der Schweiz, indem es für störungsfreie Funkverbindungen mit hoher Verfügbarkeit sorgte.
Sorgfältige Planung garantiert hohe Qualität und Verfügbarkeit
Im Vorfeld der Eröffnungsfeier hat das BAKOM zusammen mit den wichtigsten Gottardo-Partnern (Polizei und Armee, Bundesamt für Verkehr, SBB und SRG) eine Einsatzplanung für den Anlass erstellt. Hauptaufgabe der Spezialisten von Frequenzzuteilung, Konzessionen und Radio Monitoring war es, die Qualität der drahtlosen Kommunikation sicherzustellen. Bei einem solchen Grossanlass sind viele Anspruchsgruppen beteiligt, deren Funkverbindungen störungsfrei arbeiten müssen. Diese Akteure sind mit ihren Anwendungen auf eine einwandfreie Qualität angewiesen:
- Blaulichtorganisationen, Bahnen, Rettungsdienste, Transporte (Konzessionen im Einsatzgebiet)
- Funk des Organisationskomitees, Produzenten, Radio und Fernsehen, Sicherheitsfirmen, Transportunternehmen (befristete Konzessionen des Veranstalters oder solche, die in direktem Zusammenhang mit der Veranstaltung stehen)
- Medien und ausländische Produzenten (übrige konzessionspflichtige Anwendungen)
- ISM-Bänder (Industrial, Scientific and Medical Band, nicht konzessionspflichtig)
Am Eröffnungstag wurde der Anlass von den BAKOM-Spezialisten des Radio Monitoring vor Ort begleitet. Sowohl beim Nordportal in Rynächt wie auch beim südlichen Tunneleingang in Pollegio wurde je eine abgeriegelte Sicherheitszone errichtet. Personen, Fahrzeuge und Geräte konnten die Sicherheitsschleuse nur nach einer gründlichen Kontrolle passieren. Die Messfahrzeuge und –geräte des BAKOM waren dabei ausserhalb und innerhalb der Sicherheitsgürtel in Süd und Nord positioniert. Mittels systematischer Protokollierung, Messung und Beobachtung des Frequenzspektrums wurde die hohe Qualität und Verfügbarkeit der Funkverbindungen sichergestellt.
Im Dienst der Kunst und des Service Public
Es tanzten die Dämonen, es schwitzten die Mineure: Der Regisseur Volker Hesse hat dem historischen Tag einen beeindruckenden Rahmen verpasst. Damit sein Theaterstück «Sacre del Gottardo» mit 600 Darstellern reibungslos aufgeführt werden konnte, waren fast 100 Funkverbindungen (UKW, Funk, drahtlose Mikrofone und WLAN) nötig. Für die Fernsehproduktion und -übertragung waren es sogar 524 Funkverbindungen. Die grosse Distanz (der Basistunnel ist 57 Kilometer lang) zwischen den Festplätzen im Tessin und in Uri war eine Herausforderung für das Fernsehen: Einerseits galt es, die Inszenierung synchron zu übertragen, andererseits die Live-Übertragung aus dem mit 100 km/h fahrenden Eröffnungszug in HD-Qualität sicherzustellen. Die Bildübertragung erfolgte über vier SIM-Karten mit LTE auf dem Mobilfunknetz der Tunnelinfrastruktur. Bilder, die um die Welt gingen – auch dank der Mitarbeit der BAKOM-Spezialisten.
