Die Wellen aus dem Kosmos schützen

Die Radioastronomie ist ein Teilgebiet der Astronomie, in dem die von Himmelskörpern ausgesandten und absorbierten Radiowellen beobachtet werden. Sie arbeitet mit Frequenzen und fällt damit in den Zuständigkeitsbereich des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), das in der Schweiz für die Koordination der Frequenzen auf nationaler und internationaler Ebene zuständig ist. So wirken Fachleute des BAKOM in einer Studiengruppe der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) mit, die sich insbesondere mit Fragen zur Radioastronomie befasst. In diesem Zusammenhang nahm einer der BAKOM-Experten an einer Konferenz in den Vereinigten Staaten teil.

Damien Scherrer, Abteilung Konzessionen und Frequenzmanagement

Die Radioastronomie gilt im Rahmen der Frequenzkoordination als Funkdienst. Durch die Verwaltung des Funkfrequenzspektrums kann das Risiko von Störungen zwischen Diensten minimiert werden. Auf internationaler Ebene befasst sich die Studiengruppe 7 "Wissenschaftliche Funkdienste", eine Arbeitsgruppe des Sektors Funkkommunikation der ITU, mit diesen Fragen. Ein Experte des BAKOM vertritt darin die Schweiz.

Im Bereich der Radioastronomie geht es darum, das Beobachten kosmischer Signale zu ermöglichen, die extrem schwach und dadurch besonders anfällig für Störungen durch andere Funkdienste sind. Um Interferenzen zu vermeiden, müssen immer raffiniertere Wellenverarbeitungsverfahren entwickelt werden.

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Zu diesem Thema fand im Oktober 2016 am National Radio Astronomy Observatory (NRAO) in Socorro, New Mexico, eine Konferenz mit rund hundert Spezialistinnen und Spezialisten statt. Neben Radioastronomen nahmen auch Fachleute aus dem Bereich der ebenfalls besonders störanfälligen Satelliten-Erdbeobachtung sowie aus der SETI-Forschung (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI) teil. Letztere haben hocheffiziente Nachweismethoden und Algorithmen für die Computeranalyse entwickelt, um kosmische Signale aus Hintergrundgeräuschen oder potenziellen Interferenzen herauszufiltern.

Damien Scherrer, Ingenieur für Funkkommunikationssysteme beim BAKOM, vertrat die Schweiz an dieser Konferenz und veröffentlichte anschliessend in der Ausgabe 2017 des jährlich erscheinenden Magazins des Europäischen Komitees für radioastronomische Frequenzen (Committee on Radio Astronomy Frequencies, CRAF) einen Artikel in englischer Sprache.

Coexisting with Radio Frequency Interference (RFI) – A Workshop held at the USA National Radio Astronomy Observatory (NRAO)

Die Konferenzteilnehmenden hatten die Möglichkeit, das Very Large Array (VLA) des NRAO, eines der weltweit grössten Radioastronomie-Observatorien, zu besuchen. Dieses besteht aus 27 Radioteleskopen mit 25 Metern Durchmesser, die auf einem y-förmigen Schienennetz montiert sind. So können sie je nach Messung auf einem Durchmesser von 36 km zusammengerückt oder voneinander entfernt werden.

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Eine Antenne in Wartung, mit der Schienentransportvorrichtung
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Radioteleskope so weit das Auge reicht. Mit der höchsten Auflösung der 27 aufeinander abgestimmten Radioteleskope würde man das volle Bild eines 150 km entfernten Golfballs erhalten.
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Im Zentrum einer Antennenschüssel
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Der Sekundärreflektor ist verstellbar, damit die Radiowellen je nach untersuchtem Frequenzband auf eine der acht Hornantennen fokussiert werden können.
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Die Detektionskammer im Herzen des Radioteleskops

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Letzte Änderung 22.02.2019

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