Glasfasernetze bis in die Haushalte: zweiter Runder Tisch

Bern, 01.12.2008 - Wenn Glasfasernetze bis in die Häuser gezogen werden, so soll dies koordiniert erfolgen. Weiter braucht es einen standardisierten fairen Zugang für alle Anbieter, damit die Konsumentinnen und Konsumenten freie Auswahl bei den Breitbandangeboten und vielfältigen Diensten haben. Diese Absicht bekräftigten elf Chefs von Schweizer Unternehmungen, die in Glasfasernetze investieren, am zweiten Runden Tisch, den die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) am 1.12.2008 organisiert hat. Sie waren sich auch darin einig, dass die gebäudeinternen Installationen standardisiert werden sollen.

Seit einigen Monaten investieren Telekommunikationsunternehmen, Elektrizitätswerke, Kabelnetzbetreiber und Diensteanbieter in die Erschliessung von Haushalten mit Glasfasernetzen (Fiber to the Home – FTTH). An einem von der ComCom im letzten Juni einberufenen Runden Tisch hatten die Marktakteure ihre diesbezüglichen Absichten vorgestellt. Beim heutigen zweiten Runden Tisch im Schloss Waldegg bei Solothurn wurden Lösungen für die Kooperation beim Netzaufbau und für die Standardisierung des Netzzuganges erörtert.

Dabei werden zwei Industriearbeitsgruppen unter der Leitung des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) standardisierte technische Lösungen zur Erschliessung der Haushalte mit Glasfasern erarbeiten, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden.

Ebenso ist man inzwischen bei der Frage, zu welchen Rahmenbedingungen die Diensteanbieter Zugang zu den Glasfasernetzen auf dem sogenannten Layer 2 erhalten, einen Schritt weiter gekommen.

Kontrovers sind die Standpunkte betreffend Ebene des Netzzugangs und bei der Frage, mit wie vielen Fasern die Häuser versorgt werden sollen. Umstritten ist vor allem die Frage, ob der Netzzugang auf der Ebene des physischen Netzes (sog. Layer1-Zugang) oder über eine vorgegebene Transport-Plattform (Layer2-Zugang) erfolgen soll, wobei sich alle Teilnehmer über die Notwendigkeit einig waren, nach flexiblen Lösungen zu streben.

In bilateralen Diskussionen, Arbeitsgruppen und weiteren Gesprächen am Runden Tisch soll nach Lösungen gesucht werden, die das FTTH-Angebot einerseits vorantreibt, andererseits aber auch Doppelspurigkeiten vermeidet.

Fiber to the Home (FTTH)

Als Fiber to the Home (FTTH) bezeichnet man ein Fernmeldenetz, das bis in jedes Geschäfts-, Mehr- oder Einfamilienhaus über Glasfaser (Lichtwellenleiter) geführt wird. Bisher sind Glasfasernetze in den meisten Fällen nicht bis in die Häuser von Privatpersonen und kleinerer Firmen gelegt worden, sondern vorwiegend für Verbindungen im Fernnetz, für den Anschluss von vorgelagerten Netzelementen im Anschlussnetz (Verteilkasten) und die Erschliessung von grösseren Firmen und Geschäftshäusern eingesetzt worden. Das letzte Teilstück des Netzes im äusseren Anschlussbereich (letzte Meile) und die Zuführung bis in die Wohnung verblieben meist auf Kupfer-Doppeladern oder Koaxialkabeln. FTTH ist die höchste Ausbaustufe des Glasfasernetzes, d.h. es werden Glasfasern bis in die Wohnungen verlegt.  

Der Netzzugang kann auf zwei Ebenen erfolgen: auf dem sogenannten Layer 1, wo die passive Infrastruktur (Inhouse-Verkabelung, Kalbelrohre, Kanalisation, Übertragungsmedien) angesiedelt ist, oder auf dem Layer 2, wo Verbindungen geschaltet und Datenpakete weitervermittelt werden. 

Die Glasfaser ist ein längst erprobtes Übertragungsmedium für hohe Datenraten und wird in der Evolution der Anschlussnetze in den nächsten Jahren notwendig sein, weil die alten Kupferleitungen dem wachsenden Bedarf nach höheren Bandbreiten für Internet-Applikationen, insbesondere für das Fernsehen mit hoher Auflösung, nicht mehr genügen werden.

 


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Philipp Metzger, Vizedirektor, BAKOM, +41 32 327 55 99
Peter Bär, Kommissionssekretär, ComCom, +41 31 323 52 90


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