Glasfasernetze bis in die Haushalte: dritter Runder Tisch

Bern, 01.05.2009 - Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat zum dritten Mal mit 10 Chefs von Schweizer Unternehmen an einem Runden Tisch Fragen zur Erschliessung der Haushalte mit Glasfasernetzen (FTTH - Fiber to the Home) erörtert. Die Teilnehmer haben mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass sich gewisse allgemeine Grundsätze im Glasfaserausbau in der Schweiz durchzusetzen beginnen. Auch haben die drei im Dezember 2008 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppen erste konkrete Resultate erarbeitet. Nun bestehen solide Grundlagen, um Zusammenarbeitsmodelle zwischen den Marktakteuren zu festigen.

Die Diskussionen in den Arbeitsgruppen sind bisher konstruktiv verlaufen und haben bei Standardisierungsfragen erste Resultate erbracht. Die Marktakteure haben am heutigen dritten Runden Tisch diese Resultate sowie die inzwischen erarbeiteten regionalen Zusammenarbeitsformen beim Netzaufbau diskutiert. Wesentlich für die Teilnehmer ist es, dass die Investoren ihr Interesse am Ausbau der Glasfaserinfrastruktur aufrechterhalten. Gleichzeitig müssen die Telekommunikationsdienstanbieter einen fairen Zugang auf die Glasfaserinfrastruktur bis ins Haus erhalten. Dies soll auf einem einheitlichen technischen Standard basieren. Mit diesen Arbeiten wird ein wichtiger Schritt zu einem in Europa führenden FTTH-Ausbau getan - diese Investitionen für den FTTH-Ausbau haben konjunkturfördernde Auswirkungen. Ein weiterer Runder Tisch findet im Herbst statt.  

Die Arbeitsgruppe zur Spezifizierung von hausinternen Verkabelungen (Layer 1) hat ein Referenzmodell für den Hausanschluss mit gemeinsamen Begriffen und Referenzpunkten für die Zusammenschaltung der Netze festgelegt. Die Fernmeldedienstanbieter haben sich auf einen gemeinsamen Steckdosentyp geeinigt. Die Arbeitsgruppe setzt die Spezifizierungsarbeiten für weitere Punkte, die einer Standardisierung bedürfen, fort.

Die Arbeitsgruppe zur Standardisierung des Netzzuganges (Layer 2) hat ebenfalls ein Referenzmodell mit gemeinsamen Begriffen festgelegt und Schnittstellen für die Zusammenschaltung definiert. Sie arbeitet nun an weiteren Detailspezifikationen für diese Schnittstellen, den Bereitstellungsprozessen der Layer-2-Dienste und an einem Layer-2-Standardangebot.

Die Arbeitsgruppe zu Vertragsfragen arbeitet an Empfehlungen für die Ausgestaltung der Verträge zwischen Hauseigentümern und Glasfaser-Netzbetreibern betreffend die Erstellung und Nutzung der Glasfaser-Hausinstallation. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Es herrscht Einigkeit über folgende Voraussetzungen: der Wettbewerb und der Investitionssschutz sollen ermöglicht, übermässige Bindungen von Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern sollen vermieden werden. Weiter diskutiert wird, ob Installationen innerhalb der Gebäude mit mindestens vier Fasern pro Miet- oder Stockwerkeigentumseinheit erfolgen sollen.

Am zweiten Runden Tisch vom 1. Dezember 2008 hatten die Teilnehmer die Bildung von drei Arbeitsgruppen durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) begrüsst, um verschiedene Fragen im Zusammenhang mit der Erschliessung der Haushalte mit Glasfasernetzen zu vertiefen. Die Arbeitsgruppen bestehen aus Vertretern der Fernmeldedienstanbieter, der Elektrizitätswerke, der Hersteller, des Hauseigentümerverbandes und des BAKOM.

Fiber to the Home (FTTH)

Als Fiber to the Home (FTTH) bezeichnet man ein Fernmeldenetz, das bis in jedes Geschäfts-, Mehr- oder Einfamilienhaus über Lichtwellenleiter (Glasfaser) geführt wird. Die Glasfaser ist ein längst erprobtes Übertragungsmedium für hohe Datenraten und wird in der Evolution der Anschlussnetze in den nächsten Jahren notwendig sein, weil die alten Kupferleitungen dem wachsenden Bedarf nach höheren Bandbreiten für Internet-Applikationen, insbesondere für das Fernsehen mit hoher Auflösung, nicht mehr genügen werden.

Die ComCom hat im Herbst 2008 entschieden, mit den Marktakteuren Diskussionen über diese Erschliessungsform zu führen; sie will damit verhindern, dass Monopole entstehen, die den Zugang für andere Telekommunikationsanbieter erschweren und den Wettbewerb behindern. Gleichzeitig soll der Netzaufbau möglichst effizient stattfinden, um volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen zu erlauben.


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Marc Furrer, ComCom-Präsident und Philipp Metzger, Vizedirektor BAKOM
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