Glasfaser und Fiber to the home

1. Was ist Glasfaser?

Glasfasern sind hauchdünne Lichtwellenleiter aus Glas, durch welche mittels Lichtimpulsen Daten übertragen werden können. Je nach Bedarf lassen sich Kabel mit 4, 16, 32, 48, 288, oder noch mehr Fasern zu einem Glasfaserkabel verarbeiten.

2. Warum ist der Glasfaserausbau wichtig?

Informationen werden heute fast ausschliesslich digital übertragen. Je mehr Übertragungskapazität ein Datennetz anzubieten vermag, desto schneller und zuverlässiger können Informationen aller Art (Video, Sprache, Internet) zwischen einem Informationsanbieter und einem Informationsbezüger übertragen werden. Glasfasernetze bieten ideale Voraussetzungen, um diesen steigenden Bedarf an Übertragungskapazität – auch Bandbreite genannt – auf lange Sicht abzudecken.

3. Ist es möglich, dass eine Firma ein Glasfasernetz baut und betreibt und andere Firmen ihre Dienste darüber anbieten können?

Damit ein Glasfasernetz auch zum Kommunikationsnetz für Dienste von Drittanbietern verwendet werden kann, bedarf es verschiedener Ausbaustufen des Netzes. Die unterste Ebene besteht aus rein passiven Elementen, sie umfasst im Wesentlichen den Kabelkanal oder das Rohr und das Glasfaserkabel mit den Fasern selbst. Über eine Faser kann nur ein Netzbetreiber die zweite Ebene aufbauen. Erst wenn ein Netzbetreiber die aktive Transportebene - der sog. Layer 2 - an weitere Dienstanbieter vermietet, können die Dienstanbieter ihre Dienste für Endkunden anbieten. Erst auf der dritten Netzebene - dem Layer 3 - kann dann der Endkunde selbst, durch Eingabe einer Internetadresse, seinen Dienstanbieter frei wählen.

4. Werden alle Anbieter ihre eigenen Standards entwickeln? Werde ich meinen Anbieter wechseln können, ohne die Leitung, Steckdose, etc. in meinem Haus oder meiner Wohnung umbauen zu müssen?

Für die Hausinstallation haben sich die Netzbetreiber auf einen schweizweit einheitlichen Standard geeinigt. Die Gefahr, dass ein Netzbetreiber andere als die empfohlenen Materialien verwendet wird, ist gering. Selbst wenn ein Anbieterwechsel in Form eines Wechsels des Netzbetreibers stattfinden sollte, wird der neue Anbieter Übergabepunkte und Schnittstellen vorfinden, die eine Umschaltung problemlos ermöglichen. Alle passiven Elemente wie Leitungen, Steckdosen, Anschlusskasten werden unverändert weiter verwendet werden können.

5. Der Glasfaserausbau in Grossstädten schreitet voran. Wie sieht es in den Randregionen und kleineren Gemeinden aus?

Erfahrungsgemäss setzen sich neue Technologien, die hohe Investitionen in Anlagen und Geräte voraussetzen, zuerst in den Ballungszentren mit einem hohen Potential an Neukunden durch. In der Regel erfüllen aktuelle Infrastrukturen noch viele Jahre die Ansprüche der Bevölkerung und Wirtschaft an Kommunikationsdienstleistungen. Erst wenn sich eine Technologie auf breiter Ebene durchgesetzt hat, taucht die Frage auf, ob diese – nicht zuletzt aus rein betrieblichen Gründen – gleich überall eingesetzt werden soll. In der Schweiz verfügen Randregionen und auch kleine Gemeinden noch über eine ausreichende Versorgung mit Breitbanddiensten, insbesondere weil viele dieser Gebiete auch mit Kabelnetzen ausgerüstet sind, die noch für sehr lange Zeit diesen steigenden Bedarf an Bandbreite abdecken können. Zudem umfasst die Grundversorgung in der Schweiz - im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten - Breitbandanschlüsse mit einer Übertragungsrate von mindestens 2000/200 kbit/s.

6. Kann jeder ein Glasfasernetz bauen oder braucht er eine Bewilligung bzw. Konzession?

Mit einer umfassenden Gesetzesrevision wurde 1998 das Netzmonopol aufgehoben. Wer Fernmeldedienste an Dritte anbietet, muss dies beim BAKOM melden. Jedes investitionswillige Unternehmen kann also den Bau von Glasfasernetzen in Angriff nehmen.

7. Wie viele Fasern sind sinnvoll?

Für eine neu zu installierende Hausinstallation ist eine Verdrahtung mit einem Mehrfasernkabel sinnvoll. Die Zusatzinvestitionen für ein Mehrfaserkabel gegenüber einem Einfaserkabel innerhalb eines Gebäudes sind gering. Wenn gleich bei einer Erstinstallation mehrere Fasern verlegt werden, eröffnet dies die Möglichkeit des gleichzeitigen Zugangs mehrerer Netzbetreiber zur Steckdose in der Wohnung.

8. Das BAKOM hat in Zusammenarbeit mit der Industrie Arbeitsgruppen organisiert. Was ist das Ziel?

In dieser frühen Phase des Glasfaserausbaus stellen sich vor allem Fragen bezüglich der Gefahr von technischen Inkompatibilitäten der eingesetzten Materialen, insbesondere im Hinblick auf eine spätere Zusammenschaltung von Netzen und Anlagen unterschiedlicher Netzbetreiber. Im Vordergrund steht, dass Hausinstallationen bei einem Anbieterwechsel wieder verwendbar sind. Durch die gemeinsam mit der Industrie ausgearbeitete Empfehlung eines Standards für die Hausinstallation wurde dieses Ziel der technischen Kompatibilität von Materialien erreicht.

Ebenfalls im Zentrum der Diskussion stand Frage der Übergabepunkte (sog. PoPs - Point of Presence) für die Zusammenschaltung der Netze und Dienste sowie der Dienstangebote auf Ebene des Transportnetzes (Layer 2) für Dienstanbieter ohne eigene Netzzugangsinfrastruktur. Auch hier wurde das Ziel so weit erreicht, wie es mit einer Spezifikation gemeinsamer Schnittstellen und Prozesse auf technischer Ebene gelöst werden kann. Offen bleibt die Frage, ob sich diese gemeinsam mit der Industrie ausgearbeiteten Empfehlungen für den Netzzugang mit Glasfasertechnologie auch bei allen Netzbetreibern durchsetzen werden.

9. Welche Resultate aus den Arbeitsgruppen liegen vor?

Die verfügbaren Resultate der Arbeitsgruppen sind auf der Webseite des BAKOM publiziert.

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Letzte Änderung 03.06.2015

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