Familienvater blockiert Mobilfunkverkehr im ganzen Quartier

Anfang 2023 meldete eine Mobilfunkbetreiberin dem BAKOM erhebliche Störungen ihres Netzes. Betroffen war gleich ein ganzes Quartier in der Stadt Luzern. Die Ursache war ein Störsender oder Jammer: ein kleines elektronisches Gerät, welches die Mobiltelefonie und den Funkverkehr, aber auch WLANs und GPS-Dienste gehörig beeinträchtigen kann. Das BAKOM erinnert daran, dass der Einsatz von Störsendern schwerwiegende Folgen für die öffentliche Sicherheit haben kann und mit hohen Geldstrafen geahndet wird.

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José Kilchoer, Abteilung Radio Monitoring und Anlagen

Das Aufspüren und Beseitigen von Störquellen ist eine der Hauptaufgaben der Sektion Radio Monitoring des BAKOM. Diese ging denn auch unmittelbar nach Eingang der Meldung den Problemen auf den Grund, von denen das ganze Quartier betroffen war. Messungen vor Ort zeigten, dass die Störungen von einer Erdgeschosswohnung ausgingen. Und tatsächlich: Im Wohnzimmer fand man drei Multi-Band-Störsender, die alle in Betrieb waren.

Der Besitzer erklärte den BAKOM-Mitarbeitenden, er werde von seinen Nachbarn «drangsaliert». Er war überzeugt, dass sein Fernsehempfang, sein WLAN und sein E-Mail-Konto gehackt worden seien und seine Telefongespräche abgehört würden. Er leide enorm unter dieser Situation und habe mit den Störsendern lediglich sich selber schützen wollen, obwohl er wusste, dass dies nicht erlaubt ist. Mit seiner Aktion brachte er indessen im ganzen Quartier die drahtlose Kommunikation praktisch zum Erliegen.

Gefahr für die öffentliche Sicherheit

Der Einsatz von Jammern ist in der Schweiz wie in den meisten anderen Ländern streng verboten. Abgesehen davon, dass sie die Nutzung des Funkfrequenzspektrums beeinträchtigen und überdies für kriminelle Zwecke missbraucht werden können (z. B. Ausschaltung drahtloser Alarmsysteme), kann ihre Verwendung schwere Folgen für die Sicherheit haben. So können Störsender namentlich Notrufe bei einem Unfall oder die Kommunikation der Notfalldienste wie Feuerwehr, Polizei oder Ambulanz behindern. Auch für die Zivilluftfahrt, die zunehmend globale Satellitennavigationssysteme (Global Navigation Satellite Systems, GNSS) nutzt, sind sie ein ernsthaftes Problem.

Leicht aufzuspüren

In der Regel stammen Meldungen über Störsender von direkt betroffenen Personen, wobei auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist, ob eine Störung durch einen Störsender verursacht wird oder zufällig und unbeabsichtigt auftritt. Die Reichweite dieser Geräte wird von den Benutzenden häufig unterschätzt. Tatsächlich können sie die drahtlose Kommunikation im Umkreis von mehreren Hundert Metern beeinträchtigen. Anhand des Signals, das sie aussenden, können sie problemlos ausfindig gemacht werden. Geortete Geräte werden vom BAKOM beschlagnahmt und zerstört. Der Besitzerin oder dem Besitzer droht ausserdem eine saftige Busse.

In mehreren Fällen wurden Störsender in Klassenzimmern eingesetzt, um Schülerinnen und Schüler an der Verwendung ihrer Smartphones zu hindern. Aber auch in Privatwohnungen haben Eltern solche Geräte installiert, um zu verhindern, dass die Kinder nachts mit dem Handy surfen. Aber angesichts der Risiken muss in solchen Fällen nach einem legalen Weg gesucht werden, um den angestrebten Zweck zu erreichen.

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Letzte Änderung 20.12.2023

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