Das Internet Governance Forum (IGF) ist die weltweit wichtigste und grösste UNO-Multistakeholder-Plattform zur Diskussion aller Aspekte der Digitalen Gouvernanz. Das jährlich stattfindende, für alle interessierten Personen weltweit zugängliche IGF ist ein Katalysator für neue Themen, Lösungsansätze und Partnerschaften. Auf europäischer Ebene bietet der European Dialoge of Internet Governance (EuroDIG) ein regionales Diskussionsforum zur digitalen Gouernanz.
Das IGF ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Weltgipfels über die Informationsgesellschaft (WSIS), der 2003 in Genf und 2005 in Tunis stattgefunden hat. Das IGF bietet Vertreterinnen und Vertretern von Regierungen, aus der Privatwirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft die Möglichkeit, sich über die Festlegung der Spielregeln im Internet („Internet Governance“) zu verständigen. Das IGF sprengt dabei den üblichen zwischenstaatlichen Rahmen der UNO und zieht alle Interessenvertreter (Stakeholder) als gleichwertige Diskussionspartner mit ein. Die zu diskutierenden Themen werden in einem partizipativen Bottom-up-Prozess ausgewählt. Am IGF werden keine Entscheidungen gefällt, die Diskussionsergebnisse (zusammengefasst in sogenannten «Messages») sind aber prägend bei der Themensetzung und geben die Stossrichtung für Arbeiten vor, die von anderen zwischenstaatlichen Organisationen und Institutionen aufgenommen werden. Neben dem globalen IGF gibt es heute auch über 120 regionale und nationale Foren, darunter der europäische Dialog zur Internet Gouvernanz (EuroDIG), dem nach dem globalen IGF grössten und kreativsten IGF-Forum, was die Entwicklung neuer Formate und Themen angeht, sowie das nationale Swiss IGF.
Bedeutung für die Schweiz
Als international stark vernetztes Land mit beschränkten machtpolitischen Möglichkeiten ist die Schweiz auf eine konstruktive Zusammenarbeit im Bereich der digitalen Gouvernanz angewiesen. Das globale UN IGF wie auch der europäische EuroDIG bieten der Schweiz einen wichtigen Rahmen, um die Diskussionen über die Festlegung der Spielregeln im Internet gemäss ihren Werten und Interessen mitzugestalten sowie Partnerschaften zu finden und zu pflegen. Des Weiteren besteht mit dem internationalen Genf eine direkte Verbindung zum IGF: Es ist Standort des IGF-Sekretariats, Ausrichtungsort für die Vorbereitungstreffen und als internationales Zentrum für digitale Gouvernanz ein wichtiger Bezugsort.
Rolle des BAKOM
Das BAKOM hat die Entstehung und die Entwicklung des IGF seit dessen Anfängen 2006 entscheidend mitgeprägt und unterstützt und nimmt in Koordination mit interessierten Verwaltungsstellen, der Schweizer Wirtschaft und Zivilgesellschaft an den jährlichen Treffen teil. Das BAKOM vertritt die Schweiz auch in der «Multistakeholder Advisory Group» (MAG), die den IGF-Prozess begleitet. Im Dezember 2017 organisierte das BAKOM zusammen mit dem EDA das 12. IGF in der UNO in Genf. Im Rahmen der «Roadmap on Digital Cooperation» des UNO Generalsekretärs engagiert sich das BAKOM zudem für eine Weiterentwicklung des IGF hin zu einem «IGF+» als Grundpfeiler einer verbesserten globalen digitalen Gouvernanz. Das BAKOM hat zudem den EuroDIG mitinitiiert, im Jahr 2009 den EuroDIG in Genf gemeinsam mit der European Broadcasting Union (EBU) ausgetragen und präsidiert die EuroDIG Support Association.
Letzte Änderung 04.03.2022